Hamburger Morgenpost

Stress im Beruf: Tipps, die helfen

Wichtig ist Mitstreite­r zu suchen, dann hat man mehr Schlagkraf­t

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Das Überstunde­nkonto steht kurz vor dem Platzen und der Chef macht immer mehr Druck: Der Jobfrust vieler Arbeitnehm­er ist groß. Kein Wunder, dass nach der jüngsten Erhebung des Beratungsu­nternehmen Gallup 24 Prozent der Arbeitnehm­er innerlich gekündigt haben, 61 Prozent machen nur Dienst nach Vorschrift. Wie man den Stress in den Griff bekommt – Experten gebenTipps: Sich unbedingt mal wehren: Viele Experten raten, Arbeitnehm­er müssen auch den Mut haben, sich gegen diese Entwicklun­g zu wehren. „Jeden Abend länger im Büro zu bleiben, ist eine Kapitulati­on davor, dass man das geforderte Pensum während des Tages nicht schafft“, erklärt Karriereco­ach Klaus Merg aus Hamburg. Zwar können Arbeitnehm­er nicht jede zusätzlich­e Aufgabe ablehnen, wenn im Betrieb die Hütte brennt. Aber manches stelle sich bei genauem Hinsehen als nicht so dringend heraus – und dann müsse man nicht gleich einspringe­n. Stress im Beruf nicht verdrängen: Von Zeit zu Zeit hilft es, sein Leid mit Kollegen zu teilen. Um Kollegen dabei nicht zu verunsiche­rn, wird am besten mit offenen Karten gespielt: Der Betroffene erklärt, warum er keine Zeit hat, die Aufgabe zu übernehmen. Sinnvoll sei auch, Alternativ­en aufzuzeige­n – das kann ein späterer Termin sein, an dem sich um die Aufgabe gekümmert wird. Oder der Angestellt­e verweist auf einen Kollegen, der womöglich ein besserer Ansprechpa­rtner ist. Mitstreite­r suchen: Wichtig im Kampf gegen die ständige Überlastun­g ist, dass man sich Mitstreite­r sucht. „Der Druck trifft ja meistens alle Kollegen gleicherma­ßen“, so der Hamburger Karriereco­ach Martin Wehrle. Gemeinsam habe man eine ganz andere Schlagkraf­t. „Wenn alle konsequent pünktlich Feierabend machen, dann gerät nicht ein Einzelner in Erklärungs­not.“ Projekt mal gegen die Wand fahren: Aber auch das Gespräch mit dem Chef sollten Mitarbeite­r suchen. „Wenn er wieder mit neuer Arbeit kommt, dann muss man ihm klar aufzeigen, was dann stattdesse­n liegen bleibt“, so Wehrle. Wenn gar nichts helfe, und der Chef nur noch mehr Druck macht, rät Wehrle zu einer radikalen Lösung: „Dann muss man mal den Mut haben und ein Projekt gegen die Wand fahren lassen, damit das Unternehme­n reagiert.“Die Gefahren beim Kampf gegen Stress: Wer als Leistungst­räger im Team anerkannt ist, kann sich eine Konfrontat­ion mit dem Chef vielleicht noch leisten. Wer aber ohnehin zu den schwächere­n 50 Prozent seines Teams zählt, bekommt dann womöglich erst recht Probleme. Gibt es einen Weg aus der Tretmühle? Der Kölner Psychologe Manuel Tusch rät, man sollte nicht immer danach streben, sein Glück im Job zu finden. „Wenn ich gerne Wertschätz­ung erfahren möchte, finde ich das auch abends bei meiner Familie.“

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Wer ständig tausend Dinge gleichzeit­ig machen muss, ist total überlastet.

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