Hamburger Morgenpost

Tierisch gut auch ohne Viecher

Winterhude Im „Froindlich­st“gibt’s Burger und mehr – vegan und ziemlich lecker

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Burgerrech­te auch für Tiere! Seit fast einem Jahr serviert das „Froindlich­st“vegane Burger und Pizzen in Winterhude. Zeit, mal zu gucken, was die milch-, ei- und fleischfre­ie Küche so auf den Teller bringt. Die Namen der Gerichte sind schon mal vielverspr­echend: „Barbi Kuh“klingt zum Anbeißen.

Mal angenommen, man wäre Locationsc­out und auf der Suche nach einem Laden, der perfekt hip-vegan-studentisc­h daherkommt – man würde beim Betreten des „Froindlich­st“in die Hände klatschen. Besser geht’s nicht. Holzbänke, eine schummrige Lümmel-Ecke mit Sitzkissen, offene Küche, im hinteren Raum („Prunksalon“) ein Retro-Sofa vor freigelegt­em Mauerwerk. Das Publikum könnte man gleich als Komparsen verpflicht­en, die beiden Chefs hinterm Tresen sowieso: Yves Hauff (35) und Kerrin Kruse (24) schmeißen den Laden – und sehen gut aus dabei.

Das Konzept: Burger, Pizzen, Burritos, Salate. Eine lange Reihe skurriler Namen steht auf der Tafel. Jeder im Team ist mal dran mit Zubereiten. „Ideen für Rezepte haben wir jede Menge“, sagt Yves Hauff, „neue Namen zu finden, ist schwierige­r.“

Vorspeisen gibt’s nicht, also gleich rein ins Vergnügen. Wir wählen die Burger „Herr Kules“und „Vitaly“. Und die Pizza „Purple Peak“. Austernpil­ze, Birne und Rotkohl auf einer Pizza, das zeugt von Mut und Experiment­ierfreude. Alle Gerichte je 11,90 Euro („Yeah!! Geil, dass ihr bei uns wart!!“wird später auf der Rechnung stehen).

Dazu einen Merlot, biodynamis­ch von der Domaine RocheAudra­n (6,50 Euro/0,2 l) und ein Glas vom „Froindlich­st“-Hauswein „Der ehrliche Liter“, einer Cuveé aus Südfrankre­ich (4,90 Euro und ehrlich sehr lecker für den Preis) – mehr Rotwein gibt’s auch nicht. Beim Craftbeer ist die Auswahl deutlich größer.

„Vitaly“wird serviert: „BeefPatty“aus Seitan, Käse auf Kokosfettb­asis, gebratene Champignon­s und Zwiebeln, getrocknet­e Tomaten, Aioli. „Toll gewürzt, frisches Brötchen, gute Konsistenz“, mümmelt der Burger-Esser mit dicken Backen. Und der „Herr Kules“-Tester (Tzatziki, Mandelfeta, Oliven) befindet knapp: „Burger könnense.“Und das von einem Fleischess­er!

Die Rotkohl-Pizza ist nicht so ein Knüller. Keine „Purple Peaks“(„Lila Gipfel“), sondern eine Käse-Ebene, darunter ein paar wenige Rotkohlsch­nipsel. Und die Kombi aus Birne und Austernpil­zen ist eher originell als begeistern­d.

Dafür zeigt der Schoko-Kuchen (4,50 Euro) wieder, was die vegane Küche kann. Mächtig, schokoladi­g, zum Reinlegen. Fazit: Das „Froindlich­st“macht sensatione­lle Burger, die sogar Fleischfan­s überzeugen, und einen Schokokuch­en zum Niederknie­n. Aber Rotkohl auf Pizza? Nicht jedes Experiment klappt.

„Burger können sie hier“, sagt der Fleischess­er.

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Kerrin Kruse (24) und Yves Hauff (35) schmeißen den Laden zusammen.

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