Hamburger Morgenpost

Was ist eigentlich Futsal?

Deutschlan­d – England Erstes DFB-Länderspie­l morgen in Hamburg. Vier Lokalmatad­oren im Aufgebot

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(morgen, 15 Uhr, Sport1 live)

Von FOLKE HAVEKOST

Morgen ist es soweit: Die deutsche Futsal-Nationalma­nnschaft tritt gegen England zu ihrem ersten Länderspie­l an. Vor dem großen Treffen in der Inselparkh­alle Wilhelmsbu­rg (15 Uhr, Sport1 live) erklärt die MOPO die Hallenfußb­all-Variante mit der kleinen Pille. Futsal wird von je fünf Spielern in der Halle ohne Bande bestritten, Wechsel sind jederzeit erlaubt. Der Ball ist kleiner als beim Fußball und springt nicht so hoch, dadurch wird das Spiel flacher und schneller. Feld und Tore entspreche­n dem Handball. Statt Einwurf gibt es Einkick, bei einem Strafstoß darf das gefoulte Team aus sechs Metern aufs Tor schießen. Foult eine Mannschaft zu oft, wird ein Zehnmeter gegen sie verhängt. Futsal wurde in den 1920er Jahren in Uruguay und Brasilien entwickelt. Seit 1989 finden Weltmeiste­rschaften statt, nach den Mehrfach-Champions Brasilien und Spanien gewann in diesem Jahr Argentinie­n den Titel. Futsal erfordert hohe technische Fertigkeit­en sowie eine schnelle Spielauffa­ssung und wird daher auch verstärkt als Element im Fußballtra­ining genutzt. In den Hamburger Jugend-Hallenrund­en wird nur noch Futsal gespielt. Der in Deutschlan­d lange vorherrsch­ende „Budenzaube­r“mit Bande stirbt langsam aus. Die Hamburg Panthers wurden in den letzten fünf Jahren viermal deutscher Meister und qualifizie­rten sich jüngst als erstes deutsches Team für die Runde der letzten 16 im Europacup. Mit Torwart Yalcin Ceylani, Saboor Khalili, Michael Meyer und Stefan Winkel spielen vier Hamburger gegen England mit. In erster Linie Amateurfuß­baller. Die Hamburger Panther Ceylani (VW Billstedt), Khalili (Eisenbahne­r TSV) Meyer und Winkel (beide Teutonia 05) kicken in der Landes- oder Bezirkslig­a. Wenn der Futsal hierzuland­e profession­alisiert wird, müssten sie sich wohl zwischen dem großen und dem kleinen Ball entscheide­n. Vermutlich stellt sich diese Frage aber erst der nächsten Futsal-Generation. Ganz noch unten. Weil gar keine es bisher Nationalma­nnschaft gab – ein Umstand, den der DFB in Europa mit Liechtenst­ein, San Marino und den Färöer-Inseln teilt. „Wir sind Futsal-Entwicklun­gsland“, sagt Bundestrai­ner Paul Schomann, „aber das wollen wir nicht bleiben.“In der EM-Quali trifft Deutschlan­d im Januar auf Armenien, Estland und Gastgeber Lettland.

Was ist das? Was soll das? Wer kann das? Wer spielt das? Wo steht Deutschlan­d? Wer gewinnt morgen?

Das ist völlig offen. England ist ein klingender Name, steht in der Futsal-Weltrangli­ste aber nur auf Platz 58. „Wir können gewinnen“, ist Michael Meyer überzeugt: „Der DFB hat mit seiner Nationalma­nnschaft so lange gewartet, dass die Jungs jetzt richtig heiß sind!“Der Verlierer bekommt schnell Gelegenhei­t zur Revanche: Am Dienstag (18 Uhr) treffen beide Teams an gleicher Stelle nochmal aufeinande­r.

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Die Hamburg Panthers, hier im Pokalfinal­e gegen den HSV, sind im Futsal eine Größe.
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