Die Speisekammer der Welt: Endlich wird sie geschützt!
In der Antarktis entsteht größte Meeresschutzzone der Welt
Hobart – Mit 1,55 Millionen Quadratkilometern ist das endlose Eismeer gut vier Mal so groß wie Deutschland. Das Rossmeer vor der Antarktis ist eines der ursprünglichsten Ökosysteme und Speisekammer der Welt und Heimat von Walen, Seevögeln, Robben und Pinguin-Kolonien. Jahrelang kämpften Umweltschützer und Forscher darum, nun ist es soweit: 24 Staaten und die EU richten dort die größte Meerschutzzone der Erde ein. Allerdings mit Schlupfloch. Das Gebiet mehr als 3500 Kilometer südlich von Neuseeland gilt als Schatzkammer des Meeres, mit zahlreichen einzigartigen Lebewesen sowie Krill und kleinen Fischarten, die Meeressäugern als Lebensgrundlage dienen.
Ein Drittel der nur in der Antarktis vorkommenden Adelie-Pinguine lebt dort im Rossmeer, ein Viertel der Kaiserpinguine, ein Drittel der Sturmvögel, die Hälfte der südpazifischen Weddel-Robben, sagt die Umweltstiftung WWF. Dazu Schwert- und Zwergwale sowie Dutzende Fischarten. Durch die Erwärmung der Meere dürften viele Arten zum Überleben in die kälteren Gefilde rund um die Antarktis wandern, vermuten Forscher.
Dort darf ab Dezember 2017 nicht mehr kommerziell gefischt werden, beschlossen 24 Länder und die EU nun zum Abschluss des Treffens der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) in Hobart in Australien. Nur zu Untersuchungen über die Fischpopulationen dürfen in Randgebieten kleine Mengen Fisch und Krill entnommen werden.
In der Antarktis gibt es einige Dutzend Forschungsstationen. Dort werden unter anderem die Folgen des Klimawandels auf die Meere untersucht. „Hier ist heute Geschichte geschrieben worden“meinte Mike Walker, Sprecher eines Verbandes von Umweltschutzorganisationen, der Antarctic Ocean Alliance. „Hier wird das gesündeste Ozeangebiet der Welt geschützt.“Der Kontinent selbst war bereits geschütztes Gebiet, nicht aber große Teile der Meere rundum.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings. Denn das Schutzabkommen gilt zunächst nur für die nächsten 35 Jahre. Doch überhaupt eine Zeitspanne festzusetzen, ist für die Umweltstiftung WWF wenig sinnvoll. „Denn Meeresschutzzonen müssen auf Dauer eingerichtet werden“; sagte Chris Johnson vom WWF Australien.