Oettingers peinlicher Chinesen-„Witz“
Der EU-Kommissar mit dem losen Mundwerk zog in Hamburg auch über Homo-Ehe und Frauen her. Soziale Netzwerke reagieren mit Spott und Empörung
Hamburg – „EuropaAbend“des AGA-Unternehmensverbands in Hamburg. Hauptredner: Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitales, der demnächst zum mächtigen Ressortchef für den Haushalt aufsteigt. Es läuft bei dem 63-Jährigen, der sich an jenem Abend eine offenbar ironisch gemeinte Rede leistete, die allerdings gründlich misslang ... So habe der Digitalkommissar die Chinesen „Schlitzaugen und Schlitzohren“genannt, vor denen Europa sich in Acht nehmen sollte.
Andere Bemerkungen sind auf einem Video-Mitschnitt auf YouTube einsehbar. „Neun Männer, eine Partei, keine Demokratie. Keine Frauenquote, keine Frau – folgerichtig“, kalauert er über den Besuch einer chinesischen Delegation. Und erntet dafür aus dem Publikum Gelächter. Und weiter geht es in diesem Duktus: „Alle: Haare von links nach rechts mit schwarzer Schuhcreme gekämmt.“
Seitenhiebe bekommen auch Alt-Kanzler Gerhard Schröder, die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (beide SPD) und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer ab: „So wie Gerhard Schröder jetzt Tengelmann und Kaiser’s retten soll. Hat ja auch Zeit. North Stream 2 wird nicht gebaut und die Frau ist schon weg.“Oettinger über Nahles: „Und
„Haare nach rechts mit schwarzer Schuhcreme gekämmt“Oettinger über Chinesen
wem es zu gut geht, der hat Flausen im Kopf. Der führt die Rente mit 63 ein, schafft die Mütterrente.“Seehofer ist für ihn ein „Populist light“.
Und eigentlich störe den Brüsseler Politiker die ganze „deutsche Tagesordnung“. Und erklärt das so: „Die deutsche Tagesordnung mit Mütterrente, Mindestrente, Rente mit 63, Betreuungsgeld, der komischen Maut, die aber nicht kommen wird, bald noch mit der PflichtHomoehe, wenn sie eingeführt wird.“Das alles genüge seiner „Erwartung an deutsche Verantwortung in keiner Form“, heißt es am Ende des Videos – plötzlich analytisch und ernst.
In den sozialen Netzwerken lösten Oettingers Scherze Spott und Ärger aus. Viele User warfen ihm Rassismus vor. Kritik kam auch aus der Politik: „Seine Herabwürdigungen gegenüber Frauen, Chinesen und Homosexuellen sollte Oettinger schleunigst wieder einsammeln“, twitterte Volker Beck von den Grünen.
Der Linken-Abgeordnete Niema Movassat nannte Oettinger einen Rassisten und Sexisten: „So jemand sollte nicht aufsteigen, sondern aufhören!“