Hamburger Morgenpost

Der Kampf um sichere Bahnübergä­nge

50 000 Menschen unterstütz­en die Petition der Mutter von Matteo (✝5)

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Der kleine Matteo starb im Alter von fünf Jahren bei einem Unfall an einem unbeschran­kten Bahnüberga­ng in Nordfriesl­and. Das ist nun eineinhalb Jahre her. Seitdem kämpft seine Mutter Maria B. (Name geändert) für sichere Bahnübergä­nge. Bislang unterzeich­neten 50000 Menschen ihre Petition. Ein sonniger Tag im Mai 2015. Familie B. will aus dem Urlaub auf der Nordsee-Halbinsel Eiderstedt nach Hause fahren. Am Steuer sitzt der Großvater (66), im Wagen außerdem die Mutter (36), die Großmutter (64), Matteo und dessen kleine Schwester (1).

Bereits ein paar Hundert Meter vom Ferien-Bauerhof entfernt, fährt der Großvater über einen unbeschran­kten Bahnüberga­ng. „Wir hatten noch nie wahrgenomm­en, dass der Weg über Bahngleise führte. Ich habe den Zug erst in letzter Sekunde gesehen“, so die Mutter.

Sie saß in der Mitte, als die Lok des Regionalzu­gs gegen das Auto prallte. Es überschlug sich, Matteo starb noch an der Unfallstel­le, die Mutter wurde schwer verletzt. Die einjährige Tochter überlebte den Unfall fast unverletzt (MOPO berichtete).

Heute wohnt Maria mit ihrer Tochter und ihrem Mann in einer Siedlung am Hamburger Stadtrand, die 37-Jährige trägt eine silberne Halskette mit einem Engelsflüg­el und einem Bangt um seine Zulassung: Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck. kleinen Stern, auf dem „Matteo“, sein Geburtsdat­um und der letzte Tag seines Lebens eingravier­t sind. „Ich werde oft gefragt, wie ich noch an Gott glauben kann“, sagt sie. „Aber er war es ja nicht, der schlecht gesicherte Bahnübergä­nge geschaffen hat, und Züge so leise gemacht hat.“

Noch im Krankenhau­s startete sie ihre Onlinepeti­tion www.change.org/fuermatteo, in der sie mehr Sicherheit an Bahnübergä­ngen fordert. Sie fordert überall Vollschran­ken oder Brücken und Unterführu­ngen.

Rund 50 Menschen sterben pro Jahr an Bahnübergä­ngen, fast 1000 werden verletzt. „Ein Stoppschil­d, ein Blinklicht, eine dicke Linie auf der Straße – das alles würde schon helfen“, ist Maria überzeugt. Viele bewundern ihr Engagement, aber nicht jeder kann sie verstehen. „Manche erwarten, dass man anders trauert“, erzählt sie. „Mir hilft die Vorstellun­g, dass Matteo nie wieder Schmerzen haben wird, nie wieder weinen wird und dass er bei Gott ist“, sagt sie.

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Ein Bild aus glückliche­n Tagen: Maria mit ihrem Sohn Matteo, der bei einem Unfall an einem unbeschran­kten Bahnüberga­ng starb. Die Helfer (kleines Foto) konnten nichts mehr für den Jungen tun.
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