Es bebt und bebt: Italien kommt nicht zur Ruhe
Erdstöße waren mit Stärke 6,6 noch gewaltiger als im vergangenen Sommer
Norcia – Nicht einmal eine Woche sind die letzten Erdstöße in der bergigen Region südlich von Perugia her, da wurden die Bewohner am Sonntagmorgen erneut zu Tode erschreckt. Experten schätzen es als Nachbeben des verheerenden Bebens vom August in Amatrice mit fast 300 Toten ein – nur diesmal war es mit einer Stärke von 6,6 sogar noch gewaltiger. So stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
„Die Menschen sind in Panik“, meldete Amatrices Bürgermeister Sergio Pirozzi im Radio. Der Zivilschutz registrierte bislang noch keine Toten, aber Dutzende Verletzte. Dass viele Häuser schon beim Beben im Sommer oder vergangene Woche zerstört wurden, dürfte für zahlreiche Menschen in der Region nun ein trauriger Trost sein: Sie erlebten das Beben in Turnhallen oder anderen Notunterkünften oder im Auto – und kamen so mit dem Leben davon. Schon zuvor waren Tausende Menschen obdachlos, haben alles verloren.
Diesmal sind verstärkt Orte wie Visso und Norcia betroffen – kleine Gemeinden inmitten der Berge mit historischen und erdbebenunsicheren Häusern. Vom Wahrzeichen Norcias, der Basilika San Benedetto aus dem 14. Jahrhundert, stehen nur noch Teile der Fassade. Der Turm ist dem Erdboden gleich. Auch aus Ussita berichtet Bürgermeister Marco Rinaldi: „Es ist alles eingestürzt. Ich sehe eine Rauchsäule, es ist ein Desaster, ein Desaster! Ich habe im Auto geschlafen und die Hölle gesehen.“
Die Bürgermeister rufen nach Hilfe, die Menschen seien verzweifelt, erschöpft, müde. Am Sonnabend wurde noch berichtet, dass einige Menschen wieder in ihre Häuser zurückgekehrt seien. Doch nun geht der Schrecken weiter.
„Die Beben regen sich gegenseitig an“, erklärt Frederik Tilmann vom Geoforschungszentrum Potsdam. Er Sie war das Wahrzeichen von Norcia: Von der Basilika San Benedetto aus dem 14. Jahrhundert steht nur noch ein Teil der Fassade. Der Turm selbst ist komplett eingestürzt.
spricht von einer Erdbebensequenz: „Das sind mehrere Beben, die in der Größe variieren, wo aber das größte nicht unbedingt am Anfang steht.“Tilmann befürchtet weitere starke Erdstöße.