Hamburger Morgenpost

Schluss mit dem roten Wahnsinn!

Fünfter Platzverwe­is. Gisdol wütend: „Das darf nicht wieder passieren!“

- Vom HSV berichtet SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Und wieder mal schlugen sie sich selbst. Neues Jahr, neuer Frust beim HSV – weil der Liga-Dino zum fünften Mal in dieser Spielzeit einen Platzverwe­is kassierte. Markus Gisdols Ansage danach war deutlich: Wehe, das passiert noch mal!

Er ließ keine Zeit verstreich­en, um das loszuwerde­n, was raus musste. Noch vor dem Training trommelte Gisdol seine Profis zusammen und erklärte ihnen, was er von dem roten Wahnsinn dieser Saison hält – nämlich nichts! „Ich bin ein Freund deutlicher Worte“, ließ der Trainer später wissen. „Wir müssen hier klare Kante zeigen und klar sagen, wenn etwas nicht geht.“

Was gar nicht geht, sind Hamburgs Kartenspie­le dieser Saison. Fünf Platzverwe­ise, erst Cléber, Dennis Diekmeier, Bobby Wood und Lewis Holtby nun Albin Ekdal, der sich in Wolfsburg binnen fünf Minuten zwei Verwarnung­en abholte – und sein Team enorm schwächte. Dass sich der Schwede noch an Ort und Stelle bei seinen Kollegen entschuldi­gte, nahm Gisdol zur Kenntnis. Mehr nicht. „Egal, ob er sich entschuldi­gt oder nicht – sowas darf nicht passieren“, moniert der Trainer und stellt klar: „Du kannst hinten raus immer mal eine zweite Gelbe Karte sehen. In dieser Form darf das nicht wieder passieren!“

Hamburgs roter Wahnsinn. Auch Sportchef Jens Todt weiß: „Fünf Platzverwe­ise in den letzten elf Spielen sind eindeutig zu viel.“Auffällig: Nachdem sich der HSV im Oktober einen roten „Dreierpack“einhandelt­e, hatten sich die Profis eineinhalb Monate lang im Griff. Kurz vor der Winterpaus­e erwischte es dann Holtby (rempelte am Boden liegend), nun Ekdal. Verfällt der HSV in alte Muster? „Nein“, sagt Gisdol. „Es war ja lange Zeit ruhig, das war nun ein Ausrutsche­r. Aber es geht mir darum, dass die Spieler auch einsehen, dass es so nicht geht.“

Ob die Botschaft angekommen ist, wird sich zeigen. Fast schon entschuldi­gend sagt Abwehrchef Mergim Mavraj: „Das Problem der Teams, die unten stehen, ist, dass du sehr häufig mit großen Emotionen zu kämpfen hast.“Die werden in nächster Zeit nicht abnehmen. So braucht der HSV neben Toren und Punkten vor allem erstmal gute Nerven – sonst wird’s noch enger im Abstiegska­mpf.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany