Hamburger Morgenpost

„Gewalt ist unsere Inspiratio­n“

Miland „Mille“Petrozza von Kreator spricht mit MOPOP übers neue Album

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Seit 35 Jahren macht Miland „Mille“Petrozza (49) mit seiner Band „Kreator“Thrash-Metal. Am 27.1. erscheint das Album „Gods of Violence“, am 4.2. treten die Thrash-Ikonen im Mehr!Theater auf. MOPOP sprach mit dem Musiker über Gewalt und Politik.

MOPO: Warum kommt gerade jetzt ein neues Album? Mille:

Man muss abwarten, bis man Inspiratio­n für ein neues Album hat. Viele Texte sind von aktuellen Themen geprägt, aber auch von Literatur oder Filmen.

Zum Beispiel?

Eine große Inspiratio­n war die Netflix-Serie „Black Mirror“. Dort wird ein dystopisch­es Weltbild vermittelt.

Ihre Texte sind hart. Es gibt Kritik, das sei gewaltverh­errlichend. Was sagen Sie dazu?

Man kann alles auf Parolen reduzieren. Man kann aber auch tiefer graben. Dann erkennt man den Sinn.

Aber Sie selbst verherrlic­hen nicht Gewalt?

Nein! (lacht) Dann wäre ich ja ein totaler Psychopath. Wer verherrlic­ht denn Gewalt?

Der IS zum Beispiel?

Ich glaube, die nutzen Gewalt als Mittel zum Zweck. Wir nutzen Gewalt als Inspiratio­n. Energie im Metal drückt sich durch ein bestimmtes Vokabular aus.

Wenn ich mir die Welt angucke, scheint es, der Teufel sei los. Bezieht sich darauf „Satan is real“?

Das hast du gut erkannt. Heute läuft viel schief. Es gibt Gewalt, weil sich die Leute nicht einig werden können, wer der bessere Gott oder Prophet ist.

In „World War Now“beschreibs­t du einen aktuellen Dritten Weltkrieg. Wie kommst du darauf?

Ein Weltkrieg muss sich nicht äußern wie im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Eine Art psychologi­scher Terrorkrie­g ist möglich. Da wird mit Populismus gearbeitet, mit Angst, mit psychologi­schem Unter-Druck-Setzen, um eine Gesellscha­ft auszubeute­n. Wenn man in die sozialen Medien sieht, glaubt man, die Welt ist am Ende.

Ist „Gods of Violence“euer politischs­tes Album?

Es ist genauso politisch oder unpolitisc­h wie die anderen Alben. Komischerw­eise haben sich meine Texte bewahrheit­et. Das Album erscheint zu einer guten Zeit. Es spiegelt wider, was in der Welt und Politik gerade vor sich geht.

Am 26.2. spielen Sie im „Bataclan“. Was ist das für ein Gefühl?

Wir wissen, was da passiert ist, und haben großen Respekt davor. Es wird ein Tag, an dem wir hoffentlic­h in der Lage sind, diesen Ort wieder zu dem zu machen, was er früher mal war: ein Ort der Freude und der Musik. Das Interview führte JANINA HEINEMANN Mehr!-Theater: 4.2., 18 Uhr, Tickets ab 44 Euro

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Frontmann Miland „Mille“Petrozza (49) macht mit seiner Band Kreator harten ThrashMeta­l. Gewalt nutzt er aber nur als Inspiratio­n.

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