Gute Noten und trotzdem machen die Eltern Stress
Bochum – Wenn es in den nächsten Tagen Halbjahreszeugnisse gibt, ist wieder jede Menge Ärger zwischen Kindern und Eltern vorprogrammiert. In 41 Prozent der Familien führen schlechte Noten zu mieser Stimmung, in jeder zehnten kommt es sogar zum Streit. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Nachhilfeinstituts Studienkreis.
Das Schizophrene: Eltern maulen sogar trotz guter Noten auf den „Giftblättern“. Von den bundesweit befragten Eltern (Alter: 25 bis 59), bei denen schlechtere Schulnoten zu Spannungen führen, gab fast jeder Dritte an, dass im letzten Zeugnis seines Kindes überwiegend Einser und Zweier standen. „Das zeugt von einer hohen Erwartungshaltung“, erklärte Max Kade, pädagogischer Leiter beim Studienkreis, gegenüber „Spiegel Online“.
Viele Eltern wollen sich mit den Leistungen ihrer Sprösslinge einfach nicht zufrieden geben. Knapp drei Viertel fördern ihr Kind, damit noch bessere schulische Noten herausspringen. Ein Viertel investiert bei „Einserund Zweier-Kindern“sogar in Nachhilfe.
Das „Thema Zensuren“sorgt in manchen Familien sogar ständig für Ärger – bei 7 Prozent jede Woche, bei 38 Prozent mindestens einmal im Monat. Bei der Mehrheit (60 Prozent) führen schlechte Noten allerdings nur bei der Zeugnisvergabe zu Diskussionen. Kommt es zum Krach, löst er in einem Drittel der Familien dann aber auch Konflikte unter den Eltern aus. Mütter und Väter streiten dann über die Schulleistungen des Kindes.