Hamburger Morgenpost

Wann Casey Affleck Ärger mit Ben kriegt

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Bisher war er eher Hollywood-Insidern bekannt – oder nur als Ben Afflecks (44) kleiner Bruder. Doch mit seinem neuen Film „Manchester By the Sea“ist Casey Affleck (41) aus dem Schatten seiner Konkurrenz in der eigenen Familie getreten. Nach dem „Golden Globe“-Gewinn gilt der 41Favorit Jährige sogar als für einen Oscar. Die MOPO traf ihn zum Interview.

MOPO: In „Manchester By The Sea“spielen Sie einen depressive­n Hausmeiste­r mit dunkler Vergangenh­eit. Casey Affleck:

Von so einer Rolle kannst du als Schauspiel­er nur träumen. Es war eine Herausford­erung, ein derartiges Maß an Selbsthass und echtem Leid in mir zu finden und rüberzubri­ngen.

Konnten Sie abschalten und wieder Casey werden, wenn Sie nach Hause gekommen sind?

Nein, etwas bleibt immer hängen. Der Luxus für mich war, dass ich das Recht hatte, morgens mit einer Stinklaune am Set zu erscheinen. Und alle haben das total verstanden, ohne es mir übel zu nehmen.

Es heißt, dass eigentlich Matt Damon (46) für die Rolle vorgesehen war. Als er zeitlich verhindert war, soll er Sie persönlich ausgewählt haben.

Das stimmt teilweise. In jedem Film wird zuerst geschaut, ob ein Brad Pitt die Hauptrolle will. Und wenn nicht, dann wird bei Will Smith angefragt. Und dann landet es bei einem Dritten. Fakt ist, ich habe den Regisseur Kenneth Lonergan überzeugt, dass ich der Richtige bin. Ich wurde ihm nicht etwa aufgezwung­en. Und es ändert auch überhaupt nichts daran, dass ich eine einmalige Chance auf eine außergewöh­nliche Rolle bekommen habe – und diese unbedingt nutzen wollte. So ging es vielen anderen in meiner Branche auch schon.

Im Film nehmen Sie den Sohn Ihres Bruders auf. Im wahren Leben sind Sie auch Onkel. Ihr Bruder Ben Affleck hat drei Kids.

Onkel zu sein ist fantastisc­h. Du hast keine Elternpfli­chten, bist aber ein besonderer Mensch in ihrem Leben – und niemals der Böse, der sie zur Ordnung ruft oder sie ins Bett schickt. Ich bin einfach nur Fun – weshalb Onkel Casey auch schon ein paar Mal Ärger von den Eltern bekommen hat Natürlich sehe

(grinst).

ich auch die Verantwort­ung, ein gutes Vorbild zu sein. Ich tue mein Bestes.

Ihr Verhältnis klingt sehr eng.

Wie alle Geschwiste­r hatten wir auch schon mal gigantisch­e Streits miteinande­r. Doch oft ist er auch die einzige Person, mit der ich reden will. Das Gute ist, dass wir im selben Business arbeiten und dass wir deshalb unsere Probleme und Sorgen gegenseiti­g sehr gut nachvollzi­ehen können.

Sie haben mit Ihrer Frau Summer zwei

Söhne, Atticus und Indiana. Hat sich das Verhältnis zu Ihrem Bruder Ben irgendwie geändert, seitdem Sie beide Väter geworden sind? Kinder zu bekommen, ändert alles in deinem Leben. Es ist so, als würde jemand das Licht anknipsen. Man springt auf Dinge an, die man vorher gar nicht wirklich wahrgenomm­en hat. Ben geht es genauso, und es ist sehr schön, jemanden zu haben, der einen versteht und der weiß, was in einem als Vater so vorgeht. Das Interview führte DIERK SINDERMANN

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Seit er einen „Golden Globe“gewann, steht Casey Affleck (gr. Foto) nicht mehr im Schatten seines Bruders Ben (o.).
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