Mutter quält Sohn (11) mit Straf-Liegestützen
Rabiate Erziehungsmethode: Kind am Busbahnhof gedemütigt
Von STEPHANIE LAMPRECHT
„Ein Kind, das bereits vor ihr auf den Knien lag, musste in aller Öffentlichkeit Liegestütze machen, allein das ist unfassbar.“Die Staatsanwältin rang um Worte, während die Angeklagte unsicher um sich blickte. Die Chinesin (51) hatte ihren elfjährigen Sohn gezwungen, am Busbahnhof 200 Liegestütze zu machen. Der Richter sprach von einer „demütigenden Behandlung“.
Cui K. und ihr Sohn waren auf Europareise, wie schon öfter, um der verpesteten Luft in Peking zu entgehen, als sie am 28. Dezember 2015 auf dem Hamburger Busbahnhof strandeten. Sie hatten den Bus nach Berlin verpasst. Der Junge habe seine Mutter auf Knien und unter Tränen um Entschuldigung gebeten. Eine Zeugin: „Er hat so sehr geweint, dass ein Passant ihm ein Taschentuch gereicht hat.“
Dann habe das Kind auf Anweisung der Mutter begonnen, Liegestütze zu machen, minutenlang und immer noch weinend. Als ihm die Kräfte schwanden, soll die Mutter ihren Sohn in den Bauch getreten haben.
Geschockt von den rabiaten Erziehungsmethoden riefen Zeugen die Polizei. Der Elfjährige wurde in Obhut genommen und von Gerichtsmedizinern untersucht. Die fanden keine Trittspuren, aber einen Beißabdruck „von einer erwachsenen Person“am Oberarm.
Cui K. lässt über ihren Verteidiger erklären, dass ihr Sohn jeden Tag 200 Liegestütze mache: „Das dient der körperlichen Ertüchtigung.“Um die Zeit am Busbahnhof zu nutzen, sollte er seine Übungen erledigen. Und der Tritt? Der Anwalt: „Das war eine Korrektur, weil er die Liegestütze nur halbherzig absolvierte.“Er forderte Freispruch.
Der Richter am Amtsgericht Angeklagte Cui K. (51): „Dient der körperlichen Ertüchtigung“
St. Georg verurteilte Cui K. zu 2700 Euro (90 Tagessätze à 30 Euro) wegen vorsätzlicher Körperverletzung: „Das mag in China anders sein, aber es gibt in Deutschland kein elterliches Züchtigungsrecht mehr.“
Der Junge ist derzeit in Peking . Der Ursprung der Bisswunde wurde nicht geklärt.