Schluss mit Steppschuh-Playback
Ade, Riverdance: Diese Tänzer und Musiker machen alles anders
Wenn bei den bekannten, großen Shows mit irischem Tanz mal ein Schritt danebengeht, erzählt der Gitarrist Ian Smith uns halblaut beim Interviewtermin in der Laeiszhalle, dann erklingt das Klackern des Steppschuhs dennoch perfekt im Takt. Denn das Klackern kommt vom Band, genau wie ein Großteil der Musik. Für viele der Künstler ist das ziemlich frustrierend.
Die „Danceperados“machen das nun alles anders. „Viele von uns waren schon in diesen anderen Shows dabei“, sagt Akkordeonspieler Eimhin Liddy (31). „Aber das ist demoralisierend, wenn man es ernst meint. Wir wollten das richtig machen. Bei uns ist alles hundertprozentig live!“
Weniger professionell ist die sympathische Truppe deshalb nicht. Wer ihnen nur einige Minuten zusieht – wie sie auf Spitzen stehen, die Beine fliegen lassen, hüpfen und lächeln – ahnt, wie viel Kondition das Tanzen erfordert.
„Unsere Tänzer haben schon mit vier oder fünf Jahren mit der Ausbildung begonnen“, erzählt Eimhin Liddy. „Sie trainieren täglich drei Stunden und sind körperlich unglaublich stark!“Nach der abendlichen Show warte dann aber auch ein Eimer mit Eiswürfeln auf ihre Beine. „Wie bei Fußballern!“Aktuell beschäftigt die 2014 gegründete Tanztruppe sich mit dem Thema der „Irish Travellers“, einer traditionell umherziehenden und oft angefeindeten Bevölkerungsgruppe der grünen Insel. „Sie haben ihre Lieder immer nur über das Hören weitergegeben und nie etwas aufgeschrieben. Wäre ihre Musik nicht in den 70er Jahren in Europa plötzlich populär geworden, wäre sie vielleicht ausgestorben.“Die mitreißende Tanzshow der „Danceperados“behandelt die Geschichte der „Traveller“, ihre Kultur und Musik. „Eine unserer Tänzerinnen hat einen Großvater, der ,Traveller‘ ist. Er hat die Show gesehen und war sehr berührt.“Wer die „Danceperados“sieht, bekommt also das volle Programm Irland serviert. „Die Deutschen und die Iren – das harmoniert irgendwie“, sagt Liddy lachend. „Das ist wohl was Kulturelles. Wir touren hier immer besonders gerne!“
„Wenn man es ernst meint, sind die ArenaShows frustrierend.“Eimhin Liddy, Musiker
Laeiszhalle: 2.2., 20 Uhr, Johannes-BrahmsPlatz, 30-49 Euro