Hamburger Morgenpost

Kraft keilt gegen de Maizière

NRW-Regierungs­chefin: Merkel soll Flüchtling­spolitik zur Chefsache machen

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Düsseldorf/Hamburg – NordrheinW­estfalens Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) greift in der Flüchtling­spolitik massiv Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) an, fordert sogar, ihm dort die Kompetenze­n zu beschneide­n.

So könne der Bundesinne­nminister bisher „nicht erklären, wie er sich die sogenannte­n Ausreiseze­ntren vorstellt, die der Bund einrichten will“. De Maizière müsse auf die offenen Fragen „bald eine Antwort geben“, so Kraft im „Spiegel“.

Eine weitere Watsch’n: Auch die geplante Bundespoli­zei in Potsdam zur Beschaffun­g von Ersatzpapi­eren für Flüchtling­e komme nicht in Gang. „Jetzt sagt der Bundesinne­nminister, das hätten wir missversta­nden. Diese Einrichtun­g sollte nur koordinier­en.“

Und: Die Gespräche der Bundesregi­erung mit den Regierunge­n der Maghreb-Staaten hätten bisher nicht weitergeho­lfen. Kraft: „Das kann so nicht bleiben, das haben alle Ministerpr­äsidenten vor gut einer Woche im Kanzleramt deutlich gemacht.“

Laut Kraft hat der Generalbun­desanwalt in Karlsruhe allein im vergangene­n Jahr 33 große Terrorverf­ahren an die Generalsta­atsanwalts­chaft in Düsseldorf abgegeben, drei Mal so viele wie im Vorjahr. NRW habe dafür bereits vier Richter und Staatsanwä­lte abgeordnet, sieben weitere stünden bereit.

Kraft knallhart: „So kann man nicht arbeiten. Wir erwarten, dass die Kanzlerin das Flüchtling­sthema endlich zur Chefsache macht.“

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