Care Energy ist pleite
Schon monatelang war damit gerechnet worden. Jetzt, wenige Wochen nach dem überraschenden Tod des 44-jährigen Firmengründers Martin Richard Kristek, ist es passiert: Die Hamburger Firma Care Energy, eine der dubiosesten Stromf rmen der Republik, ist offenbar zahlungsunf hig. Freitag wurde Insolvenz angemeldet.
Seit Jahren lag Care Energy mit der Stromwirtschaft und zuletzt auch mit den eigenen Kunden im Clinch. Fast 300 Strafanzeigen wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung sind bei der Hamburger Staatsanwaltschaft gegen Kristek und die Firmengruppe eingegangen.
Wie aus dem Nichts war Care Energy 2011 auf dem Strommarkt aufgetaucht – und sorgte von Anfang an für Wirbel. Firmengründer Kristek bot Strom rund 40 Prozent billiger an als die Konkurrenz. Bald war klar, wie er das schaffte: Er meinte, Umlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht zahlen zu müssen. Die Bundesnetzagentur sah das anders, verhängte Zwangsgelder, Stromnetzbetreiber klagten. Im Sommer 2016 drehten zwei große Netzbetreiber den Strom ab, so dass die Care Energy AG rund 75 Prozent ihrer Kunden verlor. Die betroffenen Haushalte fielen automatisch
Mehr als 4000 Kunden schlossen sich zu einer Art Selbsthilfegruppe zusammen. Viele beklagen bis heute, dass sie keine korrekten Endabrechnungen erhielten. Demgegenüber behauptete Care Energy noch vor wenigen Tage, in die Grundversorgung. dass alle Abrechnungen korrekt seien. Auch Kunden, die überzeugt sind, noch Geld zu bekommen, wurden mit Mahnungen überzogen. Care Energy sprach von „notorischen Schuldnern“und bezeichnete die Strafanzeigen wegen Betrugs als „verleumderisch“. Viele Medien, darunter vor allem die MOPO, berichteten immer wieder kritisch.
Gegen viele Berichte ging Care Energy juristisch vor. Außerdem kündigte Kristek die Gründung einer Hamburger Tageszeitung an. Dies wurde in der Medienbranche als Versuch in-