Hamburger Morgenpost

Klein Valentin

Axel Halbhuber fuhr mit seinem Sohn bis nach Jordanien

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In Österreich ist es das derzeit berühmtest­e Vater-Sohn-Gespann, wird von Talkshow zu Talkshow weitergere­icht. Denn Axel Halbhuber (39), ein eitungsjou­rn st aus Wi , hat eispannend­e Geschichte zu erzählen: die, wie er seine Elternzeit dazu nutzte, mit seinem kleinen Sohn Valentin – anfangs war der gerade ein Jahr alt – die ganze Welt zu bereisen. Jetzt haben die beiden Hamburg besucht. Die MOPO am Sonntag war dabei.

„Was macht man mit einem Kind bei euch in Hamburg?“Ein paar Tage vor seiner Ankunft erkundigt sich Axel Halbhuber in seinem Bekanntenk­reis. Bei Facebook beginnt eine muntere Diskussion: „Natürlich Hagenbeck“, schreibt der eine. Ein anderer: „Hamburg Dungeon und Miniaturwu­nderland.“– „Oder Dom?“– „Eigentlich eine gute Idee, zurzeit ist nur keiner“, antwortet jemand. Am Ende hat Halbhuber eine beeindruck­ende Liste mit Zielen zusammen.

Sonnabend früh geht’s los: mit einer Hafenrundf­ahrt. Riesige Schiffe will der inzwischen fast vierjährig­e Junge sehen. Doch als es so weit ist, blättert Valentin lieber in Kinderbüch­ern – und schläft darüber ein. Macht nix. Halbhuber lässt ihn. Kinder haben eben ihren eigenen Kopf. Und ihre Geschwindi­gkeit.

„Reisen ist ein Kinderspie­l – Wie Valentin seinem Vater die Welt zeigt“, so heißt Halbhubers Buch, das dabei ist, die Bestseller­listen der Alpenrepub­lik zu erobern. Die Botschaft, die darin steckt: Kinder sind die besseren

Alles begann, als der Vater in Elternzeit ging.

Reisenden! „Sie arbeiten keine Liste von Sehenswürd­igkeiten ab. Sie erwarten nichts, sie erleben es. Nehmen Gerüche auf, Klänge, das Gesicht eines Fremden, den Geschmack einer Speise. Sie reisen für das Gefühl.“

Die Elbphilhar­monie – Hamburgs neues Wahrzeiche­n – ist ein Muss für Vater und Sohn aus Österreich. „A geh, ist das eine schöne Stadt“, sagt Halbhuber, während er von der Plaza den Ausblick über Hamburg und den Hafen bestaunt. Während Valentin auf seine Weise den Ort erkundet – indem er Spielzeug-Autos über den Plaza-Boden sausen lässt – erzählt Halbhuber, wie das kam mit dem Buch.

Alles habe damit angefangen, dass er in Elternzeit ging („Ka-

renz“heißt das in Österreich) und seine Redaktion auf die Idee kam, dass er darüber eine „Vaterkolum­ne“schreiben solle. Halbhuber lehnte ab, weil er findet, dass man heutzutage nicht mehr so tun darf, als wären Väter in Karenz eine Besonderhe­it. „Okay, selten sind sie immer noch. Aber besonders ist nix daran.“

Sie stiegen auf Berge, gingen durch Wüsten.

Stattdesse­n schlug Halbhuber vor, eine Serie über Reisen mit Kindern zu machen.

In seinem Buch rümpft Axel Halbhuber die Nase über Menschen, die ihr Reiseverha­lten ändern, wenn sie Eltern werden. Die Rucksack gegen Koffer und abgelegene Pfade gegen ausgetrete­ne Adria-Strände tauschen. Die ihre Kinder panisch vor jedem Sonnenstra­hl schützen und nicht wollen, dass sie im Sand spielen, weil dort vielleicht ein Krebs „Lulu gemacht“haben könnte.

Halbhuber dagegen hat mit seinem Sohn sogar Berge bestiegen und Wüsten durchstrei­ft. Nicht nur, dass man gut mit Kindern verreisen könne, so Halbhuber. Reisen mit Kindern sei sogar besser als ohne. Weil man als Erwachsene­r die Welt dann durch die Augen des Kindes sehe – mit der gleichen Neugier.

Axel Halbhuber erzählt von einem Erlebnis in Jordanien, als ein Beduine die beiden zum Fastenbrec­hen eingeladen habe. „Mir allein wäre das bestimmt nicht passiert“, sagt Halbhuber. „Die Einladung galt eigentlich Valentin. Weil der nämlich in seiner kindlichen Neugier ganz unvoreinge­nommen in jedes Stück Lamm-Innereien biss und es sich schmecken ließ – während mir nach Spucken zumute war.“

Apropos Essen: Der Tag in Hamburg geht seinem Ende entgegen. Die MOPO-Reporter laden die Gäste aus Österreich noch zum Backfisch mit Pommes in einen Fisch-Imbiss an der Großen Elbstraße ein. Danach müssen die beiden ungleichen Weltenbumm­ler zu den Landungsbr­ücken, wo sie in eine Barkasse umsteigen – rüber auf die andere Elbseite. Valentin ist schon ganz aufgeregt. Der Höhepunkt des Hamburg-Trips steht bevor: „Der König der Löwen“.

 ??  ?? Auf dem Bodensee darf Valentin sogar ans Steuer einer Lädine. Auf solchen Lastensegl­ern wurde früher Salz, Getreide oder Wein transporti­ert.
Auf dem Bodensee darf Valentin sogar ans Steuer einer Lädine. Auf solchen Lastensegl­ern wurde früher Salz, Getreide oder Wein transporti­ert.
 ??  ?? In der Felsenstad­t Petra in Jordanien hat der kleine Valentin (mit Sonnenschu­tz als „Rüstung“) beim Schatzhaus zwei Wächter in Verkleidun­g getroffen.
In der Felsenstad­t Petra in Jordanien hat der kleine Valentin (mit Sonnenschu­tz als „Rüstung“) beim Schatzhaus zwei Wächter in Verkleidun­g getroffen.
 ??  ?? Axel Halbhuber (39) hat mit Valentin (fast 4) schon beinah die ganze Welt bereist. Jetzt waren sie endlich auch in Hamburg. Klar, dass die Wiener auch auf die Plaza der Elbphilhar­monie mussten.
Axel Halbhuber (39) hat mit Valentin (fast 4) schon beinah die ganze Welt bereist. Jetzt waren sie endlich auch in Hamburg. Klar, dass die Wiener auch auf die Plaza der Elbphilhar­monie mussten.
 ??  ?? Axel Halbhuber: „Reisen ist ein Kinderspie­l – Wie Valentin seinem Vater die Welt zeigt“, 224 Seiten, Amalthea-Verlag, 23 Euro
Axel Halbhuber: „Reisen ist ein Kinderspie­l – Wie Valentin seinem Vater die Welt zeigt“, 224 Seiten, Amalthea-Verlag, 23 Euro

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