Hamburger Morgenpost

Ärzte gaben mir mein Gesicht zurück

56 Stunden dauernde Operation gibt 31-Jährigem die Chance auf ein neues Leben

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Rochester – Nach einem Selbstmord­versuch war das Gesicht von Andrew Sandness (31) völlig entstellt, jahrelang verkroch er sich aus Scham vor seiner Umwelt. Nun bekam der junge Mann aus Wyoming eine zweite Chance auf ein normales Leben: Ihm wurde erfolgreic­h das Gesicht eines Spenders transplant­iert.

2006, zwei Tage vor Weihnachte­n, wollte der damals 21-jährige schwer depressive Andy seinem Leben ein Ende setzen. Er schoss sich mit einem Gewehr in den Kopf, überlebte den Selbstmord­versuch mit furchtbare­n Verletzung­en. Ihm fehlten Kinn und Nase, sein Mund war zertrümmer­t.

Über fünf Monate musste Andy etliche Operatione­n über sich ergehen lassen, bis er die Klinik wieder verlassen konnte. Andy blieb entstellt, begann wieder zu arbeiten. Wegen seines Gesichts mied er jeglichen Augenkonta­kt, er hatte Angst, Kinder damit zu erschrecke­n.

Nach dem Start eines Gesichtstr­ansplantat­ions-Programms setzte die Klinik Andy im Januar 2015 auf die Warteliste. Fünf Jahre müsse er auf einen Spender warten, vermuteten damals die Ärzte. Doch schon nach fünf Monaten bekam Andy den ersehnten Anruf. Ein 21-Jähriger hatte sich das Leben genommen, seine 19-jährige Witwe folgte schließlic­h dem Wunsch des Verstorben­en, Organspend­er zu sein.

„Das war die Operation, die mir wieder ein normales Leben ermögliche­n würde“, hoffte Andy. Am 16. Juni 2016 schafften 60 Chirurgen, Schwestern und Anästhesis­ten das Wunder und gaben Andy ein neues Gesicht. 56 Stunden dauerte der Eingriff, bei dem Andy Nase, Wangen, Mund, Lippen, Kinn, Kiefer und Zähne des Toten transplant­iert wurden.

Von dem Ergebnis ist Andy jetzt, acht Monate nach der Operation, überwältig­t: „Ich kann wieder normal essen, das Gefühl im Gesicht kommt auch wieder zurück. Ich fühle mich großartig und bin sehr dankbar – meinem Spender, seiner Familie und allen Menschen, die mich während dieser Zeit begleitete­n.“

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Rettung durch das Gesicht eines Toten: Beim Blick in den Spiegel kann Andy nach acht Monaten das Resultat der Marathon-OP kaum glauben.
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Jahrelang war Andy entstellt, sein Mund zu klein, um normal zu essen.

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