Hamburger Morgenpost

Jetzt muss Martin Schulz Flagge zeigen

- RALF DORSCHEL politik@mopo.de

Den Job als Vizekanzle­r hat Martin Schulz schon mal sicher. Auf den ist die SPD schließlic­h seit Jahren gebucht – immer im Schlepptau der Union und ihrer Über-Kanzlerin. Doch jetzt sieht plötzlich alles anders aus: Der neue SPD-Chef hat die Partei aus dem Elend gerissen, die Umfragewer­te sorgen gar für Euphorie. Und wirken stabil: Das Ganze sieht nicht nach einem Strohfeuer aus. Doch auf dem Weg ins Kanzleramt braucht Schulz Hilfe. Und hier beginnt die Not: Mal wieder mit der CDU? Und mit ein bisschen Pech an den Urnen dann doch wieder vier quälende Jahre unter Merkel? Oder ein klarer Wechsel? Gut möglich, dass es mit Grünen und Linken reichen würde. Schulz wäre Kanzler und hätte freie Hand: Frischer Wind, eine Wende – und die Chance, all die mit der unseligen Agenda 2010 vor den Kopf gestoßenen Stammwähle­r wieder zurück zur SPD zu holen. Doch ohne einen Deal mit der Linken gibt’s keine Wechselsti­mmung im Land. Will Schulz ins Kanzleramt, muss er nun Flagge zeigen, muss die Wende in die Hand nehmen. Sonst sind die SPD-Werte bald wieder, wo sie in all den Zauder-Jahren waren: im tiefsten Keller.

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