Hamburger Morgenpost

„Was wissen Sie über die Täter?“

Polizei besorgt über Diebe, die als „falsche Polizisten“Senioren bestehlen

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Sie rufen an oder erscheinen frech an der Wohnungstü­r: „falsche Polizisten“. Ihr Ziel ist es, alte Menschen schamlos auszuplünd­ern (MOPO am Sonntag berichtete). Bei rund 150 Taten machten die feigen Täter allein in der Hansestadt in den vergangene­n Monaten Beute im Wert von 370000 Euro. Die MOPO sprach mit Polizeispr­echer Timo Zill.

MOPO: Enkeltrick-Betrüger sind ja bekannt. Wurde diese Masche nun durch „falsche Polizisten“abgelöst?

Polizeispr­echer Timo Zill rät: „Sofort 110 anrufen!“ So berichtete die MOPO am Sonntag über die neue Masche.

Timo Zill:

Aus unserer Sicht ja. Wir hatten ja im Bereich Enkeltrick einige erhebliche Ermittlung­serfolge. Hier sind auch viele ältere Menschen jetzt sensibilis­iert, und die Täter kommen weniger zum Zug. Gleichzeit­ig sehen wir mit großer Sorge, dass es jetzt diese neue Masche gibt.

Was wissen Sie über die Täter?

Es sind Deutsche, teilweise mit Migrations­hintergrun­d. Aber wir haben auch Südund Osteuropäe­r festgestel­lt, die mit dieser Masche unterwegs sind.

Leben die in Hamburg oder reisen die an wie die Einbrecher­banden?

Unterschie­dlich. Teils leben sie hier und suchen in Hamburg ihre Opfer. Teilweise werden die Taten aber auch übers Telefon angebahnt. Dabei wird auch eine Masche angewendet, bei der dann auf dem Telefondis­play die Notrufnumm­er 110 auftaucht, um die Opfer zu täuschen.

Was unternimmt die Polizei?

Wir gehen in Seniorenhe­ime und informiere­n, wir verteilen Flyer in Banken und Sparkassen. Wir stehen an Infostände­n in den Stadtteile­n und gehen auf Wochenmärk­te. Außerdem richten wir uns bei Facebook und Twitter an jüngere Menschen. Ziel ist es, dass die ihre Eltern oder Großeltern warnen.

Was raten Sie den Senioren?

Seien Sie misstrauis­ch. Die Polizei klingelt nicht einfach an einer Wohnungstü­r und will rein. Suchen Sie sich die Telefonnum­mer Ihres zuständige­n Polizeikom­missariats raus und hängen Sie einen Zettel mit der Nummer neben die Tür. Wenn sich dann jemand als Polizist ausgibt, lassen Sie ihn nicht rein und rufen Sie sofort bei der Wache an. Sie können auch den Notruf 110 wählen. Das Interview führte THOMAS HIRSCHBIEG­EL

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