Stinkefinger-Eklat um Carlo
Nach Last-Minute-Remis in Berlin wird Bayern-Trainer Ancelotti auf dem Weg in die Kabine angespuckt
Rangeleien, Verschwörungstheorien, eine Spuck-Attacke und der Mittelfinger von Carlo Ancelotti: Nach dem erneuten Last-MinuteTor des FC Bayern in der turbulenten XXL-Nachspielzeit von Berlin kochten die Emotionen so richtig über.
Selbst der sonst so coole Mister Ancelotti verlor für einen Moment die Fassung und zeigte beim Gang in die Kabine wütenden HerthaFans den Stinkefinger. „Ja, ich habe diese Geste gemacht. Weil ich angespuckt wurde“, gab Ancelotti nach dem 1:1 zu.
Ob der Bayern-Trainer eine Strafe durch das DFB-Sportgericht erhält, ist offen. Er wurde zu einer Stellungnmahme aufgefordert. Geschäftsführer HansJoachim Watzke von Borussia Dortmund plädierte im ZDF„Sportstudio“dagegen: „Ich würde jetzt nicht den Stab über ihn brechen wollen. Wenn dir einer von oben auf den Kopf rotzt, dann findest du das nicht so spannend.“
Nicht der einzige Brennpunkt! Vielleicht beschäftigt sich der DFB auch mit dem delikaten Vorwurf von Pal Dardai. Der HerthaCoach witterte in seiner ersten Enttäuschung wegen der extrem langen Nachspielzeit eine Verschwörung. „Sorry, aber das ist der BayernBonus“, wetterte Dardai in Richtung von Schiedsrichter Patrick Ittrich (Hamburg). Fakt ist: Robert Lewandowskis Ausgleichstreffer nach 95:59 Minuten war das späteste Bundesliga-Tor seit detaillierter Datenerfassung. Dabei hatte der vierte Offizielle nach dem Ende der regulären Spielzeit mit seiner Tafel „nur“fünf Minuten Nachspielzeit angezeigt. Und schon da hatte es gellende Pfiffe von den 74667 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion gegeben.
Auch Vedad Ibisevic, der mit dem 1:0 seine Torflaute nach 656 Minuten beendete, sprach hinterher vom Bayern-Bonus: „Warum muss man fünf Minuten nachspielen und noch zwei oben drauf ? Wo gibt’s das? Nur bei den Bayern!“
Der Ärger der Herthaner über den verpassten ersten Sieg gegen den Rekordmeister seit acht Jahren hatte sich schon auf dem Rasen entladen. Torhüter Rune Jarstein schoss nach dem Ausgleich den Ball an den Rücken von Xabi Alonso, es kam zur Rudelbildung. „Das gehört sich nicht, das ist kein Fair Play“, kritisierte Bayern-Keeper Manuel Neuer.