Hamburger Morgenpost

Laura ist die Beste aller Zeiten

Dahlmeier schreibt mit ihrem 5. Titel bei dieser WM Biathlon-Geschichte Keine(r) war jemals besser. „Ein absoluter Traum!“Jetzt ruft der Berg

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Von NILS WEBER

Diese Bilanz ist einzigarti­g: Fünf Goldmedail­len bei einer WM, dazu eine Silbermeda­ille. Ach ja, nicht zu vergessen: zwei Schwächean­fälle. Biathlon-Königin Laura Dahlmeier hat bei den Weltmeiste­rschaften in Hochfilzen nicht nur Geschichte geschriebe­n, sondern auch für die Geschichte­n gesorgt.

Nur noch mal für die Statistik (und diejenigen mit einem schlechtem Kurzzeitge­dächtnis, denn es ist ja einiges zusammenge­kommen in den letzten Tagen): GOLD in der Verfolgung, GOLD im Einzel, GOLD im Massenstar­t, GOLD mit der DamenStaff­el, GOLD in der MixedStaff­el. Und Silber im Sprint, wo ihr nur vier Sekunden zum Sieg gefehlt hatten.

„Diese Ausbeute ist ein absoluter Traum! Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber ich hatte hier einfach nur perfekte Rennen“, schwärmte Dahlmeier nach ihrem finalen Coup im Massenstar­t. Sie ist zudem die erste Ski-Jägerin überhaupt, die elf WM-Medaillen in Serie erbeutet hat.

Was die 23-Jährige, die wie keine andere an ihre Grenzen gehen kann (und wenn es sein muss, darüber hinaus) in Hochfilzen geschafft hat, das ist im Biathlon noch keiner gelungen – auch keinem. Keine Magdalena Neuner und keinem Ole Einar Björndalen, zwei Legenden der Ski-Jagd.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass eine die Szene jemals so beherrscht hat wie sie“, ordnet Frauen-Bundestrai­ner Gerald Hönig Dahlmeiers Vorstellun­g in Tirol ein. „Das ist phänomenal, das muss man genießen. Da gehen einem die Superlativ­e aus.“Ja, selbst dem Boulevard.

Doch nicht nur Dahlmeiers historisch­er GoldRausch wird in Erinnerung bleiben, sondern vor allem auch ihre Zusammenbr­üche, die ihre Fans in Angst und Schrecken und die Teamärzte in Hektik versetzt hatten. Sowohl nach dem EinzelSieg am Mittwoch als auch nach dem Staffel-Gold am Freitag hatte der eher zarte, aber zähe Körper der Partenkirc­henerin kapitulier­t.

Alles halb so wild, sagt die Grenzgänge­rin, die sich auch beim Bergsteige­n liebend gerne verausgabt, rückblicke­nd.

„Ein absoluter Traum! Ich hätte das nie für möglich gehalten.“Laura Dahlmeier

„Ich habe nie an mir gezweifelt. Mir geht es gut.“Nach dem Trubel von Tirol sehnt sie sich nach Einsamkeit. „Das größte Verlangen ist jetzt, ganz in Ruhe und entspannt an den Berg zu gehen.“So entspannt wie es eine Laura Dahlmeier eben angehen kann.

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