So wurde Nils zum schottischen Lord
Landkreis Harburg Umweltprojekt bringt Schüler Titel
Von FELIX SEIFERT
Er hat keinen Rolls-Royce, kein Schloss und auch keinen eigenen Butler. Und das, obwohl Nils Krüger ein echter schottischer Lord ist.
Statt weitläufiger Ländereien in den Highlands haben der Lord und seine Familie in Tötensen ein bescheidenes Einfamilienhaus mit rotem Klinker und kleinem Garten.
„Lord“wurde Nils Krüger im Internet: Dort kaufte er keinen Titel, sondern Land: eine 30 mal 30 Quadratzentimeter große Parzelle in den Schottischen Highlands. „Lord“bedeutet dort nichts anderes als „Grundbesitzer“– einer werden kann jeder.
Ein bisschen herrschaftlich ist es bei Lord Nils zu Hause aber trotzdem. An der Wand hängen Urkunden, ausgestellt im schottischen Glencoe Wood, daneben ein Geschirrtuch, am Herd die Topfhandschuhe: Alles trägt die Aufschrift „His Lordship“.
Souvenir-Artikel. Man findet sie im Internet, gleich neben den Lord-Titeln. Da gibt es auch Plüsch-Hochlandrinder, Kaffeetassen mit Highland-Motiv und „I’m a Lord“-Socken. Wenn Nils die trägt, macht das Eindruck bei seinen Freunden. Wichtig ist dem Lord aus der Heide aber etwas ganz anderes: die Umwelt.
Unternehmen wie „Highlandtitles.de“haben sich auf den Schutz von Naturreservaten spezialisiert. Das Land wird verkauft, um es zu erhalten. Wer zahlt, wird nicht nur Miteigentümer und Lord oder Lady, sondern finanziert auch ein Aufforstungsprojekt. Über 280 Hektar Land wurden schon bepflanzt. „Ich habe das Grundstück nicht gekauft, um anzugeben“, sagt der Schüler. „Ich wollte, dass mit meinen 39 Euro ein Baum gepflanzt wird. Dass ich damit zum Lord werde, ist aber auch nicht schlecht!“Als nächstes will der Lord aus der Nordheide den Titel auf seiner Bankkarte eintragen lassen. „Dann kann ich mich als Nils Krüger Lord of Glencoe Wood ausweisen“. Dass er den eindrucksvollen Namen einem Stückchen Land verdankt, das gerade mal Platz für einen Baum hat, muss ja niemand wissen.