Deutschlands neues Wunderkind
Kai Havertz (17) begeistert bei Bayer die Bosse und Mitspieler: „So ähnlich wie Mesut Özil“
Es war die pure Freude, dem jungen Mann mit der Nummer 29 zuzusehen. Beim 3:1 von Bayer Leverkusen am Freitagabend in Augsburg zauberte er reihenweise tolle Pässe aus dem Hut, legte zwei Tore mustergültig auf, war nie zu bremsen. Dabei dürfte der Name Kai Havertz bislang nur ausgemachten Experten ein Begriff gewesen sein.
Es brauchte nur 90 Minuten, um einen Alt-Star als Fan zu gewinnen. „Wie er den Ball hält, wie er sich immer wieder anbietet“, staunte Didi Hamann: „Er ist beidfüßig und hat eine tolle Übersicht. Wenn man nicht wüsste, wie alt er ist, würde man sagen, er ist 27.“Kai Havertz aber ist noch nicht mal volljährig!
„Es ist sagenhaft, wenn man schon mit 17 dem Spiel so seinen Stempel aufdrücken kann“, schwärmte Bayer-Kapitän Lars Bender. Und Keeper Bernd Leno unkte: „Wenn er im Kopf sauber bleibt, kann er ein ganz Großer werden.“Die Vorzeichen stimmen in jedem Fall, Bodenständigkeit ist angesagt. Der Vater Polizist, die Mutter Juristin, Havertz selbst mitten im AbiStress und selbstkritisch: „Ich habe noch Potenzial nach oben. Das merke ich im Training.“
Alles andere wäre indes auch abnorm für den 1,88 Meter großen jungen Mann, der in der U19 auf der DoppelSechs oder halbrechts spielt, von Roger Schmidt aber als Stürmer aufgestellt wurde: „Wir wissen noch nicht, welche Position mal seine beste wird“, sagte der Profi-Coach. Geht es nach Rudi Völler, sind die Fußstapfen, in die Havertz passen soll, schon klar definiert: „Es ist bei ihm so ähnlich wie bei Mesut Özil. Dieses Selbstverständliche, den Ball zu streicheln, Dinge, die einfach aussehen, mit völliger Gelassenheit vorzubereiten.“
Kai Havertz ist Deutschlands neues Wunderkind. Heute Abend soll Atlético Madrid über ihn staunen.