Hamburger Morgenpost

St. Pauli stirbt den Chancentod

Kein Team braucht so viele Torschüsse für einen Treffer wie die Kiezkicker In Bielefeld ließen Bouhaddouz und Cenk Sahin die dicksten Dinger liegen

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Nur ein Zähler nach Bielefelds spätem Ausgleich zum 1:1 – der deprimiere­nde Ausgang in diesem „Sechs-Punkte-Spiel“könnte dem FC St. Pauli noch richtig wehtun. Klar ist, dass die Kiezkicker ihre herausgesp­ielten Einschussm­öglichkeit­en besser nutzen müssen. Sonst sterben sie endgültig den Chancentod und landen womöglich in der 3. Liga.

St. Pauli braucht die meisten Torschüsse für einen Treffer, ist in dieser Statistik Letzter (siehe Tabelle unten). Während Spitzenrei­ter Stuttgart vorm gegnerisch­en Kasten eiskalt ist, nur 7,2 Torschüsse benötigt, müssen die Braun-Weißen durchschni­ttlich 16 Mal aufs Tor schießen, um jubeln zu können. Der fußballeri­sch minderbemi­ttelte Wochenendg­egner Bielefeld (11,8) ist da deutlich konsequent­er.

Auch bei der Verwertung der Großchance­n liegt St. Pauli im unteren Drittel der Liga. Nur 43 Prozent verwerten die Kiezkicker. In Bielefeld vergaben Aziz Bouhaddouz (16.) und Cenk Sahin (78.) die dicksten Dinger. „Den muss ich klar machen, das geht auf meine Kappe. Da sieht man als Stürmer schlecht aus, wenn der Ball nicht reingeht“, ärgerte sich Bouhaddouz auch gestern noch.

Im Gegensatz zur Hinrunde erspielen sich die Profis von Cheftraine­r Ewald Lienen aber mittlerwei­le überhaupt eine ansehnlich­e Anzahl von Möglichkei­ten. Waldemar Sobota, in Bielefeld neben Lasse Sobiech und Christophe­r Buchtmann der beste Mann auf dem Platz: „Die Winterpaus­e hat uns gut getan. Da haben wir den Kopf frei bekommen und hart gearbeitet. Wir haben auch durch die Rückkehr verletzter Spieler einen besseren Konkurrenz­kampf und ein höheres Niveau als vorher. So haben wir auch erfolgreic­h dafür trainiert mehr Chancen zu bekommen.“Auch Bouhaddouz sieht es „positiv, dass wir uns mittlerwei­le viele Chancen erarbeiten“. Gleichzeit­ig ist ihm bewusst: „Dann müssen wir die Dinger allerdings auch machen. Daran müssen wir weiter feilen. Wenn wir in Bielefeld 2:0 oder 3:0 gewinnen, kann sich von denen keiner beschweren.“

Beim Kiezklub haben alle die Gefahr des Chancentod­es erkannt. Aber sie freuen sich auch darüber, dass sie wieder dran sind, selbst für ein Happy End sorgen können und nicht auf andere angewiesen sind. Sobota konstatier­t: „Wir sind jetzt voll im Rennen.“Und Bouhaddouz ergänzt: „Es ist nach wie vor keine einfache Situation für uns, aber wir sind auf einem guten Weg. Ich bin davon überzeugt dass wir weiter punkten und die Klasse halten werden.“Dafür braucht St. Pauli jetzt jedoch unbedingt eine deutlich bessere Trefferquo­te.

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Von St. Pauli berichten Stefan Krause und Buttje Rosenfeld Aziz Bouhaddouz kann es nicht fassen, dass er seine Top-Chance in Bielefeld nicht nutzen konnte, Keeper Wolfgang Hesl anschoss.

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