Schweiger-Film wird zum Musical!
„Thalia-Sommer“: „Der bewegte Mann“kommt mit Live-Band auf die Bühne
Normalerweise machen Theater im Sommer Pause. Nach einer anstrengenden Spielzeit wird die Bühne dann für einige Wochen an eine Tourneeproduktion vermietet, um trotzdem ein bisschen Geld in die klammen Kassen zu bekommen. In diesem Sommer läuft es im Thalia-Theater allerdings etwas anders: In einer ungewöhnlichen Ko-Produktion wird „Der bewegte Mann“die Bühne entern.
„Kulturinstitutionen kooperieren immer mehr“, sagt Thalia-Intendant Joachim Lux bei der Pressekonferenz am Montag. Aber in dieser Form ist es auch für ihn eine Premiere. Zusammen mit dem Altonaer Theater, dem Konzertveranstalter Funke und ein Stück weit sogar mit dem Musical-Giganten Stage Entertainment soll ab dem 26. Juli im Thalia-Theater der Kult-Comic von Zeichner Ralf König, 1994 mit Til Schweiger verfilmt, zu einem Musical werden.
„Der Comic ist von 1987. Aber als ich noch mal reingelesen habe, war ich überrascht und beruhigt, wie heutig das Ganze wirkt“, sagt Axel Schneider, Intendant des Altonaer Theaters. Er hat das MusicalProjekt angeschoben. „Das spricht für die Geschichte, aber womöglich gegen unsere Gesellschaft – denn da scheint sich in Sachen Toleranz seit den späten Achtzigern gar nicht so viel getan zu haben.“
Ralf König, der scheue Zeichner, der nur ungern ins Rampenlicht tritt, habe der Sache seinen Segen gegeben und betont, dass das Verwirrspiel um Axel und Doro sowie die schwulen Freunde Norbert und Walter keine Geschichte über Homosexualität sei, sondern einfach eine über Beziehungen.
Eine Live-Rockband wird mit auf der Bühne stehen, Kitsch ist also eher nicht zu erwarten. Zehn Darsteller casten die Verantwortlichen gerade, aber noch steht die Besetzungsliste nicht. „Til Schweiger kann leider nicht singen“, scherzt Konzertveranstalter Pascal Funke.
Die Vorarbeit leistete übrigens Stage Entertainment, gab die Rechte dann aber für vier Jahre an Axel Schneider ab. „Der Stoff braucht ein kleineres Format und würde in so einer opulenten Produktion vielleicht untergehen“, so der Intendant. Sein Privattheater hat viel Erfahrung mit Familienmusicals – dieses Projekt fällt aber in eine andere Kategorie. „Vielleicht eher Aufklärungsstunde“, sagt er augenzwinkernd.
Und warum nicht im eigenen Haus in Altona die Uraufführung über die Bühne gehen lassen? „Die Zugkraft und das Standing eines so hoch angesehenen Staatstheaters“wie das Thalia sei dann eben doch etwas anderes.
So wird ein Schuh draus, der jedem der Beteiligten Vorteile bringt. Und dem Publikum hoffentlich Spaß!