Hier gibt’s den meisten Stau
Studie nennt zehn Hamburger Straßen, auf denen der Verkehr besonders zäh rollt
Jeder Autofahrer in Hamburg kann ein Lied davon singen: Stau – eins der größten Alltagsprobleme in unserer Stadt. Da tröstet es auch wenig, dass es anderswo noch schlimmer ist. In einem gestern vorgestellten Verkehrsreport der Firma Inrix, dem „Inrix 2016 Global Traffic Scorecard“, nimmt Hamburg unter den verkehrsreichsten Städten Deutschlands „nur“Platz fünf ein. In Hamburg steht während der Stoßzeiten ein Autofahrer laut Inrix durchschnittlich 41 Stunden pro Jahr im Stau – das sind elf Stunden mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Noch weitaus schlimmer sieht es in der bayerischen Landeshauptstadt aus: Dort sind es 49 Stunden. Also zwei volle Tage pro Jahr verbringt der Münchner im Stop and Go.
Der schärfste Inrix-Konkurrent, die Firma TomTom, bekannter Hersteller von Navigationsgeräten, hat gestern ebenfalls Daten zur Verkehrsbelastung von Ballungsgebieten veröffentlicht. In der offiziellen Stau-Weltrangliste von TomTom – sie berücksichtigt Städte ab 800000 Einwohnern – nimmt Hamburg demnach Platz 61 ein.
TomTom hat auch ermittelt, auf welchen Straßen Hamburgs am häufigsten Stau herrscht: Abgesehen von den Stau-Hotspots A1, A7 und A23 zählen zu den Spitzenreitern vor allem der Bereich Edmund-Siemers-Allee/Alsterglacis/Rothenbaumchausse, die Köhlbrandbrücke, der Straßenzug St.-Pauli-Hafenstraße/Bei den St.-Pauli-Landungsbrücken und die Ecke Lübecker Straße/Mühlendamm.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das Stau-Level in der Hansestadt laut TomTom um drei Prozent gestiegen: 2015 lag es bei 30 Prozent, im Jahr 2016 sind es 33 Prozent. Das bedeutet, dass ein Pendler, der an einem verkehrsbelasteten Arbeitstag 60 Minuten mit dem Auto fährt, zusätzlich 33 Minuten länger unterwegs ist als bei niedrigem Verkehrsaufkommen. Auf das Jahr gerechnet ergibt das 116 Stunden Zeitverlust – also etwas mehr als zwei Arbeitswochen.
Besonders starke Nerven brauchen Pendler am Montagmorgen zwischen
8 und 9 Uhr. In diesem Zeitraum wächst die Fahrtzeit in Hamburg um zusätzliche 54 Prozent. Mit einem Stau-Level von 59 Prozent ist der Freitag zwischen 15 und 16 Uhr die verkehrsreichste Abendzeit. Auffällig ist, dass am Freitagmorgen der Berufsverkehr viel besser fließt als sonst – eine Folge davon, dass viele Pendler eine Bürowoche haben, die von Montag bis Donnerstag dauert.
Die höchste Verkehrsbelastung im Hamburger Tagesdurchschnitt maß TomTom übrigens am Donnerstag, 26. Mai 2016 – Fronleichnam. Das ist in Hamburg kein arbeitsfreier Tag, trotzdem waren viele Feiertagstouristen in der Stadt. Sie lähmten den Verkehr. Zusätzlich trug das Konzert der Rockband AC/DC mit Axl Rose im Volksparkstadion zu dem erhöhten Verkehrsaufkommen bei.
Infos: www.tomtom.com/ trafficindex