Gangster haben meine kleine Schörli entführt!
Schnelsen Täter rauben Rentnerin ihre Malteser-Hündin. Beim Lösegeld-Anruf erkennt die 68-Jährige Stimme des Täters
Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK und RÜDIGER GAERTNER
Das war kein einfacher Dumme-Jungen-Streich! Dagmar L. (68) wird beim Gassigehen ihre HundeDame Schörli gestohlen – von zwei vermummten Männern, die später 10 000 Euro Lösegeld für den Vierbeiner fordern. Blöd für die Kriminellen: Dagmar L. erkennt die Stimme des Täters am Telefon.
Mittwochabend, 22 Uhr, Mania-Altmann-Weg, Schnelsen. Dagmar L. geht mit ihrer Malteser-Hündin spazieren. Die zehnjährige Schörli ist ihr Ein und Alles. Plötzlich reißt ihr ein Vermummter von hinten die Leine aus der Hand. Zusammen mit einem Komplizen flüchtet er mit der Hündin.
Am Donnerstag hängt die Rentnerin Suchplakate auf und setzt sogar 500 Euro Belohnung aus – in der Hoffnung, jemand könnte ihre Birkan C. (16) soll einer der mutmaßlichen Entführer sein. Hündin gesehen haben oder Hinweise auf die beiden Täter geben. „Ich war völlig aufgelöst und außer mir. Ich dachte, sie tun meiner Schörli etwas Schlimmes an.“
Zu Hause dann der Schreckens-Anruf: Es ist einer der Täter, der für die Rückgabe von Schörli 10 000 Euro verlangt! Zuerst geschockt hat Dagmar L. plötzlich eine Ahnung. Nachdem die Täter immer wieder anrufen und gedroht haben, fällt der Frau nämlich auf: Sie kennt die Stimme am anderen Ende des Apparates – es ist Alex (16), ein ihr bekannter Jugendlicher, der vor ihrer Wohnung am Roman-ZellerPlatz öfter Skateboard fährt.
Erst jetzt alarmiert die Rentnerin die Polizei. Viel zu spät, so die Polizei-Pressestelle. Sie rät davon ab, Tätern auf eigene Faust auf die Spur kommen zu wollen. „Bei Straftaten sollte man immer die 110 wählen“, so ein Pressesprecher.
In Absprache mit der Polizei wird eine Übergabe des Tieres im nahe gelegenen Wassermannpark vereinbart. Dort kommt es am Freitag auch zur Festnahme der beiden mutmaßlichen Täter. Der 16-jährige Alex heißt eigentlich Birkan C. und ist bereits polizeibekannt. Sein Komplize soll ein 18-Jähriger sein. Die beiden erwartet nun ein Verfahren nach dem Jugendstrafrecht – für den Diebstahl und die Erpressung können sie bis zu fünf Jahre ins Gefängnis kommen.
Für Dagmar L. ist die Schreckensgeschichte damit endlich zu Ende: „Hauptsache, meine geliebte Schörli ist wieder bei mir. Jetzt passe ich noch mehr beim Gassigehen auf.“
„Ich dachte, sie tun meiner Schörli was Schlimmes an.“Dagmar L. (68)