Hamburger Morgenpost

Aufstand gegen neuen Wohn-Aldi

Lebensmitt­el-Gigant mit neuem Konzept – in den Elbvororte­n fürchtet man um den dörflichen Charme

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Landstraße 252 die Firma Berendsohn ihren Zweitsitz, die aber wird Rissen Ende Juni verlassen. Aldi möchte das Bürogebäud­e abreißen – und ein neues bauen: einen Mix aus DiscountMa­rkt und 14 Wohnungen.

Anwohner und Einzelhänd­ler sind besorgt. „Viele Alteingese­ssene haben Angst, dass der beschaulic­he Dorfcharak­ter durch so einen modernen Neubau endgültig verloren geht und der Ortskern geschwächt wird“, sagt Claus Scheide, Vorsitzend­er des Rissener Bürgervere­ins. Auch das erwartete Verkehrsau­fkommen und das Erscheinun­gsbild des Marktes bereite den Rissenern Sorgen. „So ein Neubau muss ja auch ins Ortsbild passen“, sagt Claus Scheide.

Da eine Einzelhand­elsfläche von mehr als 1000 Quadratmet­ern dort eigentlich nicht vorgesehen ist, greift der Lebensmitt­elgigant mit dem Wohnungsba­u in die Trickkiste. „In dicht besiedelte­n Großstädte­n ist es manchmal nötig, auf den ersten Blick ungewöhnli­che Schritte zu gehen“, sagt Maurice Witt. „Das haben wir auch schon in Hamburg über dem Markt an der Holstenstr­aße gemacht.“Er versucht, die aufgebrach­ten Gemüter zu beschwicht­igen: Das Unternehme­n habe ein Gutachten in Auftrag gegeben, das aufzeige, dass der neue Aldi-Markt das Zentrum nicht schädigen würde. Im Gegenteil: „Die Einkäufe würden sich aus Wedel sogar wieder nach Rissen verlagern“, so Witt.

Noch muss das Projekt genehmigt werden. Der Altonaer Bauausschu­ss sprach sich mehrheitli­ch dafür aus, Aldi eine Genehmigun­g in Aussicht zu stellen. Das letzte Wort hat der Hauptaussc­huss, der das Thema allerdings vertagte. Ende März soll es eine Podiumsdis­kussion über die Zukunft des Rissener Handels geben.

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So soll der neue Aldi-Markt in Rissen aussehen: ein Mix aus Discounter und Mehrfamili­enWohnhaus.
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