Woods Reise in die Vergangenheit
Schon mit 14 Jahren wechselte der US-Angreifer nach München In der Allianz-Arena machte er seine ersten Spiele als 1860-Profi
Der Stellenwert eines Spielers lässt sich auch dadurch ableiten, wie groß das Geheimnis ist, das um seinen Fitness-Zustand gemacht wird. Wann Bobby Wood wieder ins Mannschaftstraining einsteigt? Welches Programm er am Dienstag im Kraftraum absolvierte? Und wie die Behandlung durch das Ärzte-Team genau aussieht? Beim HSV hielt man sich bedeckt.
Das Geheimnis ist groß – weil der Stellenwert des Angreifers immens ist! Fest steht, dass die Mediziner alles dafür tun werden, um Wood für die Partie am Sonnabend beim FC Bayern fitzubekommen, die Verhärtung im Oberschenkel zu lösen. Und auch der US-Boy, der gestern auf einem Nebenplatz schon wieder vorsichtig am Ball war, wird darum kämpfen. Schließlich ist es für ihn eine besondere Partie.
In München fing alles an. Gerade 14 Jahre alt war Wood, als er beim TSV 1860 ein Probetraining absolvierte. Bis dahin hatte der in Honolulu auf Hawaii geborene Stürmer in der Jugend des kalifornischen Klubs Irvine Strikers gekickt. Sein Trainer kannte den damaligen NachwuchsChef der „Löwen“, empfahl den kleinen Bobby – und sorgte damit für den Beginn einer hoffnungsvollen Karriere.
„München war meine erste Station. Ein Jahr habe ich bei Gasteltern gelebt, danach im Internat“, sagte er der MOPO. „Es ist ein besonderer Ort, mit dem ich schöne Erinnerungen verbinde. Aber als ein Heimspiel für mich würde ich es nicht bezeichnen.“
Mit dem nötigen Abstand überwiegen positive Gefühle, doch Wood hatte es in der bayrischen Landeshauptstadt auch nicht leicht. Den Sohn einer Japanerin und eines Afroamerikaners plagte starkes Heimweh. „Es war hart für mich ohne meine Familie“, blickte der HSV-Star zurück, „die Sprache, das Essen, das Wetter. So eine Kälte hatte ich noch nie erlebt. Ich überlegte, wieder zu gehen. Dann entschied ich mich, es weiter zu probieren. Darüber bin ich heute froh, es hat mich stark gemacht“, sagte er der „New York Times“. Wood setzte sich durch, schaffte bei 1860 den Sprung in den Profi-Kader und landete nach den Stationen Aue und Union Berlin im vergangenen Sommer in Hamburg. Sonnabend kehrt er mit dem HSV nach München zurück. Dorthin, wo alles für ihn begann.