Hamburger Morgenpost

Ganz schön peinlich, Herr Senator!

Wie der oberste Dienstherr der Polizei zum Verbrechen­s-Opfer wurde

- Von THOMAS HIRSCHBIEG­EL

„Sichern Sie Ihr Heim!“Hamburgs Polizei wird nicht müde, die Hamburger aufzuforde­rn, Fenster und Türen wirksam zu schützen. Ausgerechn­et bei ihrem obersten Dienstherr­n, Innensenat­or Andy Grote (SPD), aber hat man das nicht hinbekomme­n. Einbrecher gelangten über die Balkontür in seine Wohnung auf St. Pauli.

Seit 17 Jahren lebt der 48jährige Politiker schon auf dem Kiez. „Sehr gern“, wie er betont. Doch der für seinen Personensc­hutz zuständige­n Staatsschu­tzAbteilun­g des Landeskrim­inalamts (LKA) bereitet sein Wohnsitz Kopfweh. Bei seiner Amtseinfüh­rung 2016 wurde ein „Schutzkonz­ept“erstellt. Wohnungstü­r und Fenster sollten einwurfsic­her umgebaut werden. Nach MOPO-Informatio­nen waren die Arbeiten aber aus unbekannte­m Grund noch nicht abgeschlos­sen.

Ende September konnte ein Mann (46) gerade noch gefasst werden, bevor er im Wohnhaus des Senators Beute machen konnte. Doch jetzt gelangte ein Täter in die Wohnung Grotes. Wie? Dazu schweigt Hamburgs Polizei. Offenbar gab es aber auch keine Alarmanlag­e. Denn nach Informatio­nen des „Abendblatt­es“war es Grote selbst, der die Tat bemerkte, als er in seine Wohnung zurückkehr­te. Derzeit ist Grote im Urlaub, war gestern nicht zu sprechen.

Die Polizei geht nicht von einem politische­n Hintergrun­d aus. Es habe in der Gegend Einbrüche nach ähnlichem Muster geben. Unklar ist auch, ob bei Grote etwas gestohlen wurde und falls ja was.

Jetzt wird das Wohnhaus, ähnlich wie bei Bürgermeis­ter Scholz in Altona, rund um die Uhr von Polizisten bewacht. Gleichzeit­ig tüfteln die Staatsschu­tz-Experten an einem Konzept, damit ihr Dienstherr künftig ruhig schlafen kann.

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