Hamburger Morgenpost

Eine Anakonda fürs Ohr

Die österreich­ischen Art-Popper Bilderbuch verzücken Kritiker landauf und landab – völlig zu Recht!

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E-Mail: mopop@mopo.de www.mopo.de Von MAIK KOLTERMANN

Gerade, als man es nicht mehr ertragen konnte, all das gefühlige deutschspr­achige Gesinge darüber, wie schön alles früher war, wie schwer es die alleinerzi­ehende Mutti hatte, wie gerne man frei wäre. Also das, was die

und kommen um die Ecke. Und blasen mit ihrem durchgekna­lltem ÖsiFunk-Prog-Pop die gesamte Branche gegen die Wand.

Maurice Ernst (28) sieht ein bisschen aus wie eine bekiffte Figur aus der MuppetShow.

Giesingers Bosses, Bouranis Bilderbuch

so ablassen,

Die lange Woche hinter sich lassen und in den Sonnabend tanzen! Der richtige Ort für diesen absolut nachvollzi­ehbaren Plan ist an diesem Freitag das Uebel & Gefährlich. Im Bunker sorgen unter anderem die Elektro-Tüftler Phace, Misanthrop, Ivy Lab und Rockwell für den Beat zum Austoben. Ab 24 Uhr geht’s los, der Eintritt kostet 18 Euro. Er trägt Goldkettch­en an Hals und Handgelenk. Und manchmal schlüpft er in seidene Hausanzüge, die auf den ersten Blick mindestens irritieren­d sind.

Und dann fängt der Kerl an zu singen – und man muss schockverl­iebt sein. „Bungalow“heißt die Single, das Album „Magic Life“. Ein Ohrwurm? Ach, eine Ohr-Anakonda ist das! Geschmeidi­g, sexy, völlig eigen.

Das liegt zum dem seltsamen Mix aus

PrinceGita­rren,

HipHopAnkl­ängen, einen an Funk-Geschwitze und Elektro-Anleihen. Vor allem aber an Ernsts ungeheuer charmanten Art, mit Sprache zu spielen: „Ich brauch Power für mein’ Aggu, keine Power in mein Aggu, Baby, leih mir deinen Ladda – ich brauch mehr Strom“, singt und stöhnt der Mann. Und wer das nicht mag, der ist verloren.

Wer denkt, die Burschen aus Kremsmünst­er in Oberösterr­eich kämen aus dem Nichts, der irrt. Es ist ihr viertes Album, das jetzt die Feuilleton­s des Landes euphorisie­rt. Ihre Ganz schön hässlich, das Album-Cover. Und Netzhemd? Das muss man auch tragen können. Bei Maurice Ernst (links) und seiner Band Bilderbuch geht das aber irgendwie klar. Denn die sind verdammt gut.

„Hey, es geht um gute Musik und Rock’n’Roll!“Diesem Statement von DJ Benny Ruess, dem zuständige­n Musikexper­ten des Revolvercl­ub, ist kaum noch etwas hinzuzufüg­en. Am Sonnabend gibt’s im Molotow wieder feinste Indie-Songs, New Wave und Britpop. Für alle, die stilvoll mit dem Popo wackeln wollen. Start ist um 23 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro. großartige­n Videos zu „Plansch“, „Maschin“und „OM“haben Millionen Klicks. Ihr erstes Konzert im Docks (3.4.) ist längst ausverkauf­t. Fürs zweite muss man schnell sein! Docks: 4.4., 20 Uhr, ab 37 Euro

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