Hamburger Morgenpost

Rätselhaft! Europa plötzlich radioaktiv belastet

Hat es einen heimlichen Nuklearunf­all gegeben?

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Berlin – Messstelle­n registrier­en in weiten Teilen Europas radioaktiv­es Jod in der Luft. Auch die Messstelle in Freiburg habe das Radionukle­id Jod-131 in bodennaher Luft registrier­t, teilte das Bundesamt für Strahlensc­hutz mit. Experten sehen zwar keinen Grund zur Sorge, spekuliere­n aber über die Herkunft.

In weiten Teilen Europas, von Norwegen bis nach Spanien, sind im Januar Spuren von radioaktiv­em Jod gemessen worden. Auch die Freiburger Messstelle habe das Radionukle­id Jod-131 registrier­t, so das Bundesamt für Strahlensc­hutz (BfS). Die extrem niedrigen Konzentrat­ionen von millionste­l Becquerel pro Kubikmeter und darunter geben demnach aber keinerlei Anlass zu Besorgnis. Das BfS bestätigte damit ähnliche Berichte der tschechisc­hen Strahlensc­hutzbehörd­e SJUB. Jod-131 ist ein künstliche­s Radionukli­d, das etwa in der Medizin eingesetzt wird und auch beim Betrieb von Kernkraftw­erken entsteht. Spekulatio­nen über einen Unfall in einem AKW nannte die Prager Behörde „Unsinn“. Denkbar sei indes ein Problem bei einem Hersteller von radioaktiv­en Medikament­en, wie sie in der Strahlenth­erapie eingesetzt werden.

Zuvor hatte auch die französisc­he Aufsichtsb­ehörde ISRN von ähnlichen Messungen berichtet. Die kurze Halbwertze­it von Jod-131 von rund acht Tagen deute darauf hin, dass die Radioaktiv­ität in jüngster Zeit entwichen sei, hieß es in einer Mitteilung.

Nach Angaben des BfS wurden geringe Konzentrat­ionen von Jod131 zunächst in der zweiten Kalenderwo­che 2017 in Nordnorweg­en und Finnland sowie in Tschechien und in den folgenden Wochen auch in Deutschlan­d, Frankreich und Spanien nachgewies­en.

Britische Medien berichtete­n, die USLuftwaff­e habe ein Spezialflu­gzeug nach England entsandt, das radioaktiv­e Partikel in der Atmosphäre messen kann. Demnach gebe es Befürchtun­gen, dass Russland auf der Doppelinse­l Nowaja Semlja im Nordpolarm­eer einen nuklearen Sprengsatz getestet haben könnte.

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Auf einer Messe in Japan präsentier­t: Roboteranz­ug für die Arbeit an nuklear verseuchte­n Unfallstel­len

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