Die Fummel-Rentner aus der Duftsauna
Senioren-Gruppe trieb es in der Alsterschwimmhalle zu wild. Was die verstörten Zeugen vor Gericht berichten:
Von STEPHANIE LAMPRECHT
Vier Rentner (59 bis 75) sollen sich am 23. Februar 2016 in der öffentlichen Sauna der Alsterschwimmhalle sexuell miteinander vergnügt haben. „Die waren voll beschäftigt mit Hand und Mund!“, schilderte ein geschockter Zeuge gestern im Amtsgericht St. Georg.
Der unfreiwillige Augenzeuge der Senioren-Orgie ist immer noch sichtlich mitgenommen: „Alte Männer! Die sollen doch ein Vorbild sein!“„Erregung öffentlichen Ärgernisses“ lautete gestern, genau ein Jahr später, die Anklage gegen das betagte Quartett.
Allerdings: Nur einer der vier Angeklagten ist erschienen. Für die drei Abwesenden erlässt der Amtsrichter eine Verwarnung mit Strafvorbehalt. Außerdem müssen sie eine Geldauflage von jeweils 300 Euro zahlen. Ihre Anwälte stimmen zu und rauschen ab. Damit ist das Verfahren gegen die drei Fummel-Rentner beendet.
Bleibt noch Peter K. (75, Name geändert), der sich als einziger ins Gericht getraut hat. Allein, ohne Verteidiger, beteuert er seine Unschuld. Die Duftsauna, Tatort des unsittlichen Treibens, habe er „seit zehn Jahren nicht betreten“. Und betont: „Ich kann das mit dem Menthol nicht ab, das brennt mir in den Augen.“
Er sei von der Raucherterrasse gekommen und zufällig in den Polizeieinsatz geraten: „Ich dachte, es wäre wieder etwas gestohlen worden und stellte
mich dazu.“Ein Polizist habe seine Personalien aufgenommen („Der hat nicht mal meinen Namen richtig abgeschrieben!“) und ihn aufgefordert, sich anzuziehen und die Schwimmhalle zu verlassen: „Ich hatte Hausverbot. Da stand ich dann.“Er habe sofort eine Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede aufgeben wollen, erklärt der rüstige Saunafreund erbost: „Da hat sich die Polizei aber geweigert.“Zwei der drei Mitangeklagten kenne er seit vielen Jahren vom montäglichen Saunabesuch: „Ich kannte aber nur die Vornamen.“Den dritten kenne er gar nicht: „Höchstens vom Sehen.“Die Staatsanwältin nachdenklich: „Das klingt nicht ganz abwegig.“
Der Prozess geht am 6. März weiter. Dann will der Richter den Polizisten vernehmen. Der Bademeister, den der Augenzeuge damals alarmiert hat, ist unbekannt verzogen. Noch ein Termin? Peter K. verlässt sichtlich genervt den Saal.