Jeder erwartet mehr Respekt
Professor analysiert Zoff auf der Straße
Rüpel auf der Straße und im Auto, spuckende Fußballfans und ständig Stinkefinger. Wird unser Umgang immer respektloser und aggressiver? Die MOPO sprach mit Professor Dr. Niels Van Quaquebeke von der Kühne-Logistik-Universität in der HafenCity.
MOPO: Herr van Quaquebeke, wieso werden die Menschen immer respektloser? Niels Van Quaquebeke:
Natürlichhat, VerhaltenAber deres angegriffenist unmöglich.Lillides keinist Mannes,Hollunder Zeichen das für von eine ZunahmeRespektlosigkeit, das hätte Jahren auchso passierenvor 20 können. Es ist vielmehr so, dass wir alle heute sensibler gegen Respektlosigkeit sind und mit Respekt behandelt werden wollen. Was ja gut ist. Niemand denkt mehr, dass Reiche, Gebildete oder Prominente besser behandelt werden sollten. Wir fordern alle Respekt ein und entrüsten uns, wenn wir ihn nicht bekommen. Aber dadurch fallen uns Vorfälle häufiger auf und wir empören uns.
Aber führt das nicht automatisch zu mehr Egoismus? Jeder denkt nur noch an die eigene Befindlichkeit?
Zum Teil stimmt das. Das liegt auch an den Vorbildern heute. Früher waren Helden Menschen, die vorangeschritten sind, die sich für die Gesellschaft aufgeopfert und was geleistet haben. Heute sind es Typen, die als Auswanderer berühmt werden oder als YouTube-Star zu schnellem Geld und Ruhm kommen. Oder Leute, die das System für ihre Zwecke zu nutzen verstehen. Etwa Manager, die hohe Boni kassieren. Dann fühlt sich der Ehrliche aber schnell als der Dumme und sieht nicht ein, dass er weniger profitieren soll.
Sie müssen doch auch zugestehen, dass heute soziale Gruppen stark abgewertet werden. Da ist doch von Respekt wenig zu merken?
DasDa nichtwargab aberes anders.„die früher Bosse“, oder „die Genossen“oder „die faulen Beamten“. Der Mechanismus ist immer gleich: Wer sich unter Druck fühlt, der will seine eigene Gruppe aufwerten und andere abwerten. Da nimmt die Diffamierung zu.
Aber wo kommt der Druck her?
Es wird ständig suggeriert, dass jeder Millionär oder Superstar werden kann, ohne viel zu leisten. Da entsteht beim Vergleich leicht das Gefühl, dass es den anderen „gold“geht und man selbst ziemlich schlecht dasteht. Und wenn bei Facebook und Co. alle nur die positiven Dinge über sich posten, nimmt man diese künstliche Welt leicht als Realität wahr. Das macht unzufrieden.