„Walace kann ein Weltklassespieler werden“
Die Fußball-Legende ist begeistert vom neuen HSV-Brasilianer und auch Landsmann Douglas Santos Der zweimalige Weltmeister schwärmt vom Talent, lobt den Fleiß und fordert Zeit
Er ist eine Fußball-Legende. Zweimal führte Marcos Evangelista de Moraes, besser bekannt als Cafu, Brasiliens Fußballer als Kapitän zum Weltmeisterschafts-Titel (1994, 2002) und ist mit 142 Einsätzen Rekordspieler der Seleção. In seiner Heimat hat der 46-Jährige Heldenstatus. Die MOPO traf Cafu bei den Laureus Awards in Monaco vergangene Woche und sprach mit ihm exklusiv über die Brasilianer des HSV.
„Hamburgo, claro!“Cafu strahlt. Er gehört nicht zu den namhaften Ex-Profis, die sich als Experten verdingen, aber nicht so auf dem Laufenden sind, wie sie sein sollten. Er weiß sofort, um was und wen es geht: Douglas Santos (22) und Walace (21), die seit letztem Sommer, beziehungsweise diesem Winter für den HSV spielen.
Natürlich hat der einstige Weltklasse-Rechtsverteidiger mitbekommen, dass zwei der hoffnungsvollsten Defensiv-Talente des brasilianischen Fußballs, gefeierte Gewinner der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, jetzt in Deutschland spielen. Im Norden. Hamburgo, claro. Er verfolgt das genau.
„Ich kenne beide Spieler sehr gut“, sagt Cafu, der als einziger Spieler der Fußballgeschichte
in drei WM-Finals gestanden hat (neben den Titeljahren noch 1998). „Sie sind großartige Spieler, die bei Olympia bereits ihre Klasse gezeigt haben. Sie arbeiten hart, sind sehr fleißig. Beide haben großes Potenzial und eine vielversprechende Zukunft vor sich.“
Vor allem von 10-Millionen-Mann Walace, der als Sechser mit 1,88 Metern Gardemaß mitbringt und beim HSV voll eingeschlagen hat, hält er viel: „Walace kann ein Weltklassespieler werden.“Kein Wunder, dass schon jetzt andere Klubs die Fühler ausstrecken, obwohl Walace gerade erst einen Vertrag bis 2021 unterzeichnet hat.
Für Cafu ist klar: „Hamburg hat sehr gute Transfers gemacht.“Er betont aber, dass man den Spielern „Zeit geben“muss. „Sie sind jung.“Es gelte, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen. Das ist bei brasilianischen Spielern in Nordeuropa bekanntlich besonders wichtig, weshalb der HSV dem Gold-Duo unter anderem einen Dolmetscher zur Seite gestellt hat und sie umsorgt.
Cafu muss herzhaft la- chen, als er hört, dass Walace bei seinem ersten HSV-Training Ende Januar erstmals in seinem Leben mit Schnee konfrontiert worden war und bibberte. „Kein Wunder, in Salvador, wo er geboren ist, ist es das ganze Jahr sehr heiß. Und in Douglas Santos’ Heimatstadt Paraiba ist es noch heißer.“Es ist dann doch etwas überraschend, dass Cafu neben den Geburtsjahrgängen beider HSV-Brasilianer auch noch deren Geburtsstädte im Kopf hat. Da interessiert sich wirklich jemand.
Dass das Samba-Duo mit dem HSV nicht international spielt, sieht Cafu nicht als Problem für die Entwicklung der Spieler und auch nicht als Hindernis für künftige Berufungen in die Seleção. Im Gegenteil. „Es wird ihnen leichter fallen, sich anzupassen und einzugewöhnen. Die deutsche Liga ist stark. Sie werden wichtige Erfahrungen sammeln, wachsen und sich verbessern.“Das müssen sie auch, damit sich die insgesamt rund 17 Millionen Euro Ablöse für den HSV auszahlen und es eine Win-Win-Situation wird.
„Hamburg hat mit beiden sehr gute Transfers gemacht.“Cafu über Walace und D. Santos