So leicht konnte der Knacki entkommen!
Sicherungsverwahrter weg. Senator unter Druck.
Um es vorsichtigv zu formulieren: Der Justor tizsenatJustor hat gerade keinen so guten Lauf. Beinahe im Monatstakt gibt’s Skandale in seinem RRessort: Ein Kinderschänder kommt wegen Verrfahrensfehlern frei, ein Gefangener schmuggellt Rasierklingen ins Gericht und verübt einen MMordanschlag. Und jetzt auch noch das: Ein SchwerkriminellerS – nach dazu in Sicherungssverwahrung – konnte Donnerstag fliehen. Diie Luft für Till Steffen (Grüne) wird langsam düünn.
Karl Laubinnger, so heißt der 48-Jährige, der derr zeit auf derderr Flucht ist und nach dem die Polizei fieberhaft fahndet.f Der Bruder des ehemaligen HSV-HSVStars Walter Laubinger gilt als brutal und unberechenbar.
Und so ist ihm die Flucht geglückt: Karl Laubinger verlässt am Donnerstagmorgen in Begleitung eines Beamten die JVA Fuhlsbüttel, um einen Psychologen zu besuchen. Als er um 10 Uhr nicht wieder vor der Praxis erscheint, wird der am Gebäudeeingang wartende Beamte misstrauisch. Wenig später kommt heraus: Laubinger ist offenbar durch einen Nebenausgang geflohen.
Laubinger hat bereits mehrere Haftstrafen wegen Raubes hinter sich. 2006 hielt er sogar einen ganzen Stadtteil in Atem: Er steckte sich vor der Kita an der Greifswalder Straße (St. Georg) eine Knarre in den Mund und drohte abzudrücken.
Laubinger gilt als gefährlich, kam deshalb nach der Haft in Sicherungsverwahrung. 2015 genehmigte ihm ein Gericht eine Psychotheraerungsverwahrter
pie außerhalb des Knasts. Zwölf solcher Begleitausgänge verliefen bislang reibungslos.
Justizsenator Till Steffen versucht den Skandal herunterzuspielen. „Es bleibt immer ein Restrisiko, dass ein Inhaftierter Lockerungsmaßnahmen missbraucht“, sagt er. „Wir arbeiten mit Menschen, deren Verhalten nicht komplett vorhersehbar ist.“
Kein Zweifel, der Vorfall kommt für Steffen zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Gestern musste er sich vor dem Justizausschuss verantworten – und dort wurde er von der Opposition unter Beschuss genommen. Nach Meinung von Richard Seelmaecker (CDU) und Anna von Treuenfels-Frowein (FDP) ist Steffen nicht mehr tragbar, Rücktrittsforderungen werden lauter.
Im Kreuzverhör musste der Senator Rede und Antwort zum Mordanschlag im Strafjustizgebäude stehen. Der Knacki Chris Z. hatte ein Rasiermesser in den Verhandlungssaal geschmuggelt und damit seine ExFreundin attackiert (MOPO berichtete). Obwohl es im Vorfeld Hinweise auf eine Tat gab, wurde in der Haftanstalt nichts unternommen – weil die Anstaltsleitung nicht wusste, wie gefährlich Chris Z. wirklich ist.
Laut Steffen hätten bislang vor allem Staatsanwaltschaft und Gericht ein vollständiges Bild von Gefangenen. „Ich habe angeordnet, dass auch die Haftanstalt über alle Informationen verfügen muss“, so Steffen. Dazu wird der Sicherheitsdienstleiter, den es in jeder Haftanstalt gibt, zugleich Beauftragter für gefährliche und gefährdete Gefangene. Ob das etwas bringt, wird sich zeigen. Weitere Skandale kann sich Steffen jedenfalls nicht mehr leisten.