Hamburger Morgenpost

Benimm-Nachhilfe am Hafenkneip­en-Tresen

AAufgeschr­iebenufges­chrieben vvonn Stefant Kruecken,re AAnkerherz­e

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Mit Manieren verhält es sich ähnlich wie mit dem Geschmack: Man hat sie oder nicht. Hamburger gelten als auf knusprige Art freundlich, und die Gäste der „Haifisch Bar“sind da keine Ausnahme. Und wo „Haifisch“über der Tür steht, ist zwar kein Ponyhof drin, doch die Zeiten, in denen die Matrosen fluchten und die Huren hurten, sind lange vorbei. MOPO-Kolumnist und Kult-Kapitän Jürgen Schwandt vertrat jedoch die Ansicht, dass der Ton in manchem Hafenpuff freundlich­er war als heutzutage in den Sozialen Medien, und sicher ist da etwas dran. Anderersei­ts schrieb schon Sokrates: „Die Jugend hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“Und das war 400 vor Christus. So oder so: Im „Hai“achtet man auf Umgangsfor­men, vor allem dann, wenn Karin Schlufter, die Frau des Chefs, hinterm Tresen steht. „Die Rasanten“nennt ihr Mann Gert jene Gäste, die eigentlich keine Zeit für ein Bier haben, es aber trotzdem bestellen und dann, wenn es länger dauert, als eine Hafenmöwe kackt, motzig werden. Einer dieser „Rasanten“stürmte an einem Sonntag in den „Hai“, grölte: „Bier! Komm, mach mal schnell!“Karin sah ihn kühl an. „Bist du neu hier? Bei uns im ,Hai‘ musst du sonntags eine Nummer ziehen, wenn du was trinken willst.“Der Mann sah irritiert aus. „Hast du den Kasten draußen neben der Tür nicht gesehen?“, fragte sie. Der Mann schüttelte den Kopf, verschwand durch die Tür, und die Gäste am Tresen hatten Mühe, ihr Lachen zu unterdrück­en. Einige Minuten vergingen, der „Rasante“kam zurück. „Wo ist der Kasten? Ich kann keinen finden!“Darauf Wirtin Karin: „Mensch, so ein Mist. Haben sie das Ding schon wieder geklaut!“Nun konnten sich die Gäste nicht mehr halten vor Lachen. Und der „Rasante“? Karin stellte ihm ein Bier auf den Tresen: „Damit du nicht verdurstet. Ausnahmswe­ise ohne Nummer.“

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Mit Spaten, Hammer und Helm bewaffnet hat MOPO- Reporter Mike Schlink ( 26) den „Geisterbah­nhof“von Steilshoop gesucht – und dabei nichts gefunden.

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