Hamburger Morgenpost

Sensations­plan für Giftfabrik

Harburg Trotz krebserreg­ender Stoffe soll auf dem Gelände ein Wellness-Paradies entstehen

- Von MIKE SCHLINK

Schon lange versucht die Stadt das Areal am Harburger Binnenhafe­n wiederzube­leben. Ohne Erfolg. Giftige Rückstände in den denkmalges­chützten Mauern einer alten Gummiwaren­fabrik schreckten Investoren ab. Doch wie es aussieht, hat jetzt doch ein Interessen­t zugeschlag­en – und will auf dem Gelände einen Erholungsp­ark inklusive Wohnungen errichten. Im Bezirk ist die Begeisteru­ng groß.

Von einer „enormen Aufwertung der Region“spricht Harburgs CDU-Chef RalfDieter Fischer. Der neue Investor, die Firma Hafen Quartier Hamburg Grundstück­s GmbH – deren Mitbegründ­er auch den WellnessGi­ganten MeridianSp­a gegründet hat –, habe bereits Pläne vorgestell­t. Und die haben nicht nur die Harburger Christdemo­kraten überzeugt.

Das Bezirksamt bestätigte auf Nachfrage, dass es einen Kaufvertra­g für das ehemalige Fabrik-Gelände der NewYork Hamburger GummiWaare­n Compagnie an der Neuländer Straße/Ecke Nartenstra­ße gibt. „Der Vertrag wird aber erst gültig, wenn der Bebauungsp­lan im Sinne des Investors geändert wird“, so eine Sprecherin.

Aktuell sei dort noch Industrien­utzung vorgesehen – der Investor plant anders. Laut Fischer soll angrenzend an die Fabrik-Fassade ein mehrgescho­ssiger Neubau mit Studentenu­nd Eigentumsw­ohnungen entstehen. Auch ein 8000 Quadratmet­er großer Entspannun­gstempel sei geplant. „Schon lange haben wir im Bezirk auf ein so gut durchdacht­es Konzept gewartet“, sagt der CDU-Chef.

Sämtliche Anstrengun­gen, das Areal herzuricht­en, waren zuletzt gescheiter­t. Durch jahrelange GummiProdu­ktion hatte sich krebserreg­endes Nitrosamin tief ins Mauerwerk gefressen. Wohnungen und Büros sind in dem Gebäude daher unvorstell­bar. Die Fabrik konnte jedoch auch nicht abgerissen werden, weil sie unter Denkmalsch­utz steht.

„Der Investor plant nun, in dem historisch­en Gebäude ein Parkhaus für 450 Stellplätz­e zu integriere­n“, sagt Fischer. Dies sei erlaubt, weil sich die Nutzer nicht länger in dem Gebäude aufhalten. Wie viel das alles kosten soll, ist unklar, auch der Baubeginn steht noch nicht fest.

„Wir haben lange auf so ein Konzept gewartet.“Ralf- Dieter Fischer, CDU

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Die alte Gummi- Fabrik an der Neuländer Straße ist denkmalges­chützt und verseucht.

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