der Tag, an Dem… Ratz das „Wunder von Rom“
3.9.1960 Eine kleine Sensation: Erstmals gewinnt der DeutschlandAchter olympisches Gold
Wir kennen alle das „Wunder von Bern“. Das „Wunder von Rom“dagegen ist ziemlich in Vergessenheit geraten. Dabei hat 1960 der Olympia-Sieg des Deutschland-Achters aus Ratzeburg für ähnlich große Begeisterungsstürme gesorgt wie der Weltmeistertitel sechs Jahre zuvor.
Entsprechend triumphal der Empfang, den die Fans den Athleten bei ihrer Rückkehr auf dem Fuhlsbütteler Flughafen bereiten. Die neun harten Jungs (acht plus Steuermann) aus Ratzeburg werden wie Helden gefeiert. Und ihr Trainer Karl Adam, den alle den „Ruder-Professor“nennen, genießt ein Ansehen wie sonst nur noch Fußball-Nationaltrainer Sepp Herberger.
Ein paar Tage zuvor am Lago Albano bei Rom: Es ist der 3. September 1960. Die Abendsonne glitzert. Sechs Boote, schlank wie Pfeile, liegen nebeneinander auf dem Wasser. 488 AAthletenhl undd sechs Steuermänner erwarten voller Anspannung den Startschuss. Als er endlich fällt, sitzen zu Hause Millionen von Menschen vor den Fernsehern.
Nach 40 Jahren ist die USVorherrschaft gebrochen
Vor allem in Ratzeburg, der Kreisstadt vor den Toren Hamburgs,b iist didie AAnspannung groß: Denn von dort stammen die Sportler, die angetreten sind, die 40-jährige Vorherrschaft der USA zu brechen. Sechs Minuten lang geben die jungen Männer alles, schinden sich, legen einen grandiosen Endspurt hin, dann schießt das Boot mit deutlichem Vorsprung über die Ziellinie. Olympiasieg! Goldmedaille!
In Deutschland reißen die Fernsehzuschauer die Arme in die Höhe und jubeln mit. Herbert Schmidt, Rundfunkreporter beim SFB, ist ganz aus dem Häuschen, als er in sein Mikrofon ruft: „Wir haben es erhofft. Wir haben es erwartet. Wir haben um diese Medaille gebangt. Wir haben um diesen Achter gezittert, der in den letzten Wochen noch nervös geworden war. Und nun haben sie es durchgestanden.“
Damals ahnt noch niemand, dass ein Mythos geboren ist: Nach dieser ersten