„Das ist keine Kritik, er sät Hass“
Bruder von Geert Wilders rechnet mit dem Rechtspopulisten ab
Amsterdam – Geert Wilders (53) und seine „Partei für die Freiheit“könnten bei den nächsten Wahlen in den Niederlanden zur stärksten Partei werden. Das beeindruckt dessen Bruder Paul Wilders wenig. Er hat jetzt im „Spiegel“mit dem Islam-Hasser in der Familie abgerechnet.
„Das ist keine politische Kritik mehr, das sät Hass“, sagt Paul Wilders mit Blick auf eine Fotomontage, die der Politiker nach dem Terroranschlag von Berlin verbreitet hatte. Sie zeigte Angela Merkel mit blutverschmierten Händen. Sein Bruder wisse, dass seine Anhänger solche Botschaften wörtlich nähmen und zur Gewalt bereit seien, erklärte der 62-Jährige.
Geert Wilders führe schon seit zwölf Jahren kein freies Leben mehr. „Er lebt an einem geheimen Ort und braucht ständig Polizeischutz.“Selbst auf Familienfeiern seien seine Leibwächter dabei. Sein Bruder sei sozial isoliert und vom Alltagsleben entfremdet. Dies führe dazu, dass kein anderer Politiker so wenig Kontakt zum Volk habe wie Geert.
Wilders erhält immer wieder Morddrohungen, in den Niederlanden sind die Islamkritiker Theo van Gogh und Pim Fortuyn ermordet worden. Paul Wilders: „Durch die Morddrohungen und die ständige Bewachung wird man noch paranoider.“Der Politiker glaube aber, was er predigt, er sei ein überzeugter Islamgegner, auch wenn eine Menge Taktik und Machtstreben dabei sei, so der ältere Bruder. Schon als Jugendlicher sei sein Bruder extrem gewesen: „Kompromisse gibt es für ihn nicht.“Einmal sei sein Benehmen gegenüber ihren Eltern so katastrophal gewesen, dass ihre liebende Mutter Geert vor die Türe setzen wollte. Er
sei dann nach Israel gegangen, um in einer Siedlung zu arbeiten. Dort habe er die Probleme mit den Palästinensern mitbekommen. Als er dann zurückkehrte, habe er sich an den Türken und Marokkanern in seiner Umgebung gestört.
Dass Wilders Regierungschef werden kann, glaubt Paul nicht: „Dazu müsste er Kompromisse eingehen und Wahlversprechen brechen. An eine Mäßigung seines jüngeren Bruders glaubt Paul aber nicht: „Wenn es um Politik geht, duldet Geert keinen Widerspruch.“