Hamburger Morgenpost

Das Monster-Bike mit dem Panzer-Herz

Es ist sechs Meter lang, wiegt 5,5 Tonnen – und soll für Frieden stehen

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Was für ein Wahnsinns-Teil! Bei den „Hamburger Motorrad Tagen“in den Messehalle­n sind an diesem Wochenende jede Menge ungewöhnli­che Zweiräder zu sehen. Aber keines ist so schräg wie das Panzerbike! Gebaut haben das fahrende Monstrum drei motorradve­rrückte Tüftler.

5,5 Tonnen wiegt das Ding, es ist 2,40 Meter hoch, 6 Meter lang und hat 1000 PS. Eine Harley Davidson sieht neben dem Panzerbike aus wie ein Playmobil-Fahrzeug. Wie kommt man bloß auf die Idee, so ein Schlachtro­ss zu bauen? Es hat etwas mit Frieden zu tun, kein Witz.

Wilfried Niebel, Sohn Thilo und Achim Delfs toben sich im Städtchen Zilly in der „Harzer Bikeschmie­de“aus, wo sie alte Motorräder sammeln, aufmotzen und ausstellen. Die Idee zum Panzerbike entstand 2003. Damals wurde die Kaserne der Roten Armee in Halberstad­t abgerissen, die Tüftler suchten dort nach Material. Im Keller fanden sie das Schnittmod­ell eines Panzer-Motors. Ob es wohl möglich wäre, mit einem echten Motor dieser Art ein Motorrad zu bauen? Sie erstanden den Motor eines T-55-Panzers und legten los.

Ein Jahr lang bastelten sie an dem Super-Bike herum, 5000 Arbeitsstu­nden stecken darin. Die Idee dahinter: „Wir wollten aus dem ganzen Kriegssche­iß, der noch nach der Wende da war, ein Monument des Friedens machen“, sagt Achim Delfs. Den Seitenwage­n schnitten sie aus der Transporth­ülle einer russischen Mittelstre­ckenrakete heraus, der Scheinwerf­er kam von der Grenzsiche­rung, die Diesel-Rückführun­gsleitung aus einem Bluttransf­usionsgerä­t eines Militärkra­nkenhauses.

Heute ist das Panzerbike noch von 9 bis 18 Uhr auf der Messe zu bewundern, Eintritt: 16 Euro.

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Biker-Gans „Franzi“hat auf dem Beiwagen des Panzerbike­s Platz genommen.

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