Scholz mit Tunnelblick
Der Bürgermeister besuchte die unterirdische U4-Baustelle. Und tauchte ab in eine virtuelle Welt
Von SIMONE PAULS
Tausend Hamburger hatten am Sonnabend einen Tunnelblick und was für einen: Sie durften die im Bau befindliche U4-Tunnelbaustelle in der HafenCity begehen. Auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wollte sich diesen exklusiven Ausflug in den Hamburger Untergrund nicht entgehen lassen.
Die U-Bahn-Linie U4 wird derzeit verlängert. Bislang ist an der Haltestelle „HafenCity-Universität“Schluss. Nun sind die Arbeiten in vollem Gange, um die Strecke 1300 Meter bis zur neuen Haltestelle „Elbbrücken“weiterzuführen.
Ruck, zuck waren die insgesamt 2000 Freikarten für die Tunnelbesichtigung gestern und heute vergriffen. Die Besucher liefen durch den fertig betonierten Tunnel, staunten über den sensationellen Elb-Blick vom neuen Bahnhof aus und erlebten die neue Haltestelle mit Virtual-Reality-Brille auf der Nase. „Man kann sich nun genau vorstellen, wie alles einmal aussehen wird“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz hinterher.
Die Bauarbeiten sind laut Hochbahn voll im Zeit- und Kostenplan. Im März beginnen die Gleisbauarbeiten. Dann startet auch der Bau der spektakulären Dachkonstruktion der oberirdischen Haltestelle. Der Entwurf aus Stahl und Glas erinnert an das Aussehen der benachbarten Elbbrücken. Die Pläne dafür stammen von dem Hamburger Architektenbüro von Gerkan, Marg und Partner, die unter anderem auch die FlughafenTerminals entworfen haben. Ende 2017 soll der Rohbau der Haltestelle fertig sein. Im Dezember 2018, so der Plan, wird die neue Strecke in Betrieb genommen. 18 000 Fahrgäste werden pro Tag auf dem Abschnitt erwartet. Vom U-Bahnhof Jungfernstieg dauert die Fahrt zu den Elbbrücken dann genau sieben Minuten. Ein mit 20 Tonnen Kaffeepulver beladener Laster ist am Sonnabendmittag auf der Finkenwerder Straße verunglückt.
Vermutlich war der Fahrer mit der tonnenschweren Ladung zu schnell in die Kurve Richtung Köhlbrandbrücke gefahren. Dabei geriet der Containerauflieger ins Schwanken und kippte samt Zugmaschine auf die Seite. Der 40-jährige Trucker wurde dabei leicht verletzt, musste aber nicht ins Krankenhaus.
Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot und dem Feuerwehrkran an. Rund 30 Retter waren im Einsatz. Polizisten sperrten für die Bergungsarbeiten zwei der insgesamt drei Verkehrsspuren. Das Aufrichten des Havaristen gestaltete sich schwierig, deshalb musste eine Bergungsfirma zur Unterstützung anrücken. Die Polizei ermittelt jetzt den genauen Unfallhergang.