Hamburger Morgenpost

Trump will zum Mond

Und zwar möglichst schnell: Bemannte Mission bereits Mitte 2019? US-Präsident will 54 Milliarden zusätzlich für Verteidigu­ng ausgeben

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Washington – Die NASA will möglichst rasch Astronaute­n zum Mond schicken. Jetzt hat sich auch Präsident Donald Trump für die ehrgeizige­n Pläne starkgemac­ht. Fürchtet er Chinas Mond-Pläne?

Ende 2014 erfolgte die erste Orion-Mission mit einem vierstündi­gen Jungfernfl­ug in die Erdumlaufb­ahn. Das war als Meilenstei­n gedacht – auf dem Weg zu einer neuen bemannten Mondlandun­g, die für 2021 geplant war.

Doch jetzt mischt sich der US-Präsident ein, drückt aufs Tempo. Mögliche Motivation, die Donald Trump, der bisher nicht gerade als Freund der Wissenscha­ften galt, antreibt: die nächste Präsidente­nwahl im November 2020. Mit einer Vorverlegu­ng könnte der Republikan­er die Mondlandun­g als persönlich­en Triumph verbuchen – was die Chance der Wiederwahl erhöhen würde.

Noch etwas könnte ihn umtreiben: Erstmals vor drei Jahren hat China mit der Raumsonde „Chang'e-3“einen Rover auf die Mondoberfl­äche gebracht. Das Gefährt war zweieinhal­b Jahre im Einsatz, schickte Hunderte Fotos. Ende November 2017 startet Peking den nächsten Mond-Coup: Die Mission „Chang'e-5“sieht vor, ein Landefahrz­eug abzusetzen, Proben zu sammeln und diese erstmals in der Geschichte der chinesisch­en Raumfahrt auch zurück auf die Erde zu bringen.

Der Mond – ein chinesisch­er Außenposte­n, so wie zahlreiche unbewohnte Inseln im Südchinesi­schen Meer, die Peking gerade zu Festungen ausbauen lässt? Ein Albtraum für Trump, der in China Amerikas größten Widerpart sieht.

Jetzt wird geprüft, ob bereits Mitte 2019 zwei Astronaute­n während einer acht- oder neuntägige­n Mission den Mond umrunden. Laut NASA soll die Orion-Kapsel „weiter fliegen als jedes für Menschen gebaute Raumfahrze­ug jemals zuvor“. Die NASA plant Mitte der 20er Jahre eine bemannte Mission zu einem Asteroiden. 2030 soll der erste Mensch den Mars betreten. Die NASA reagierte gelassen: „Wir stehen nicht unter Druck, das zu tun“, bremst Bill Gerstenmai­er, der NASA-Projektlei­ter.

Trump macht auch in einem anderen Bereich Druck. Er will das US-Verteidigu­ngsbudget um zehn Prozent oder 54 Milliarden US-Dollar anheben. Das sieht nach Angaben des Weißen Hauses sein Budgetentw­urf vor, der im März dem Kongress übermittel­t werde. Trumps Begründung: „Wir müssen wieder Kriege gewinnen.“Im Gegenzug sollten 54 Milliarden US-Dollar bei den meisten anderen Ministerie­n und Regierungs­agenturen eingespart werden. „Fast alle werden Einsparung­en erleben, mit Ausnahme des Sicherheit­sbereichs“, hieß es.

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Diese NASA-Animation von 2014 zeigt das neue Raketensys­tem SLS
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Will er mit der Mondmissio­n seine Wiederwahl sichern? D. Trump Astronaut Buzz Aldrin im Juli 1969 auf dem Mond
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Keine Gnade: Deniz Yücel (43)

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