Spektakel mit einer Botschaft
„Global Citizen“-Chef über die Ziele der Bewegung
Wie die Idee zu dem GratisFestival entstanden ist und wieso so viele Stars mitmachen, erklärt „Global Citzien“-Mitbegründer Hugh Evans (33) im Interview.
MOPO: Wie schafft man es, Künstler wie Metallica oder Rihanna zu Gratis-Konzerten zu überreden? Hugh Evans:
Die Musikindustrie ist von Anfang an der größte Partner der „Global Citizen“Bewegung. 2015 hat Chris Martin von Coldplay angekündigt, für 15 Jahre der Kurator des Festivals zu sein. Er ist der beste und engagierteste Partner, den wir uns vorstellen können. Wir arbeiten beim Line-up zusammen und er schafft es, dass viele Künstler uns unterstützen.
Welche Idee steckt hinter dem Festival?
Hugh Evans ist Mit-Gründer von „Global Citizen“.
Wir glauben, dass wir weltweite Ungerechtigkeiten nicht akzeptieren müssen. Um extreme Armut zu bekämpfen, bräuchte man 260 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Durch Charity-Galas und Spendensammeln allein kommt so viel Geld nicht zusammen. Wir brauchen eine Bewegung von engagierten Bürgern. Mit Hilfe von Musik wollen wir Aktionen durchführen, damit unser Ziel Wirklichkeit wird. So sind wir auf die Idee gekommen, dass Besucher sich ihre Eintrittskarten „verdienen“müssen. Außerdem soll das Konzert dazu dienen, die Verantwortlichen der Welt an ihre Verpflichtungen zu erinnern.
Kann man junge Leute nur zu Engagement bewegen, indem man mit Gratis-Karten lockt?
Im Gegenteil. Weltweit sind es die Millennials, die sich am meisten als Weltbürger fühlen. Musik ist eine universelle Sprache – und das ist ein guter Anfang. Was wirklich toll ist: Wenn die Leute sich erst einmal über das Festival engagieren, endecken sie ihre Leidenschaft für politisches Engagement. Heute sind pro Monat 20 Millionen Menschen auf unseren Plattformen aktiv.
Was erhoffen Sie sich von dem Festival in Hamburg?
Unter anderem rufen wir die Regierungschefs dazu auf, das Programm „Global Partnership for Education“zu unterstützen. Außerdem wünschen wir uns Zusagen aller deutschen Parteien im Bundestag, die Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit nach der Wahl beizubehalten oder sogar zu erhöhen. Das Interview führte
SIMONE PAULS