Hamburger Morgenpost

Der letzte Vorhang für Martin Lüttge

Der vielseitig­e Charakterd­arsteller und „Tatort“-Kommissar aus Hamburg wurde 73 – er starb bereits am Mittwoch in Plön

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Er gab den „Tatort“-Kommissar ebenso wie den Faust, spielte leichte Fernsehunt­erhaltung ebenso wie schwere Bühnenstof­fe: Martin Lüttge, geboren in Hamburg, war als Darsteller ein Allrounder. Wie erst gestern bekannt wurde, ist er bereits am vergangene­n Mittwoch im Alter von 73 Jahren in Plön gestorben.

Bereits Anfang 90er Jahre wurde er als Düsseldorf­er „Tatort“-Kommissar Bernd Flemming zum Publikumsl­iebling. Der eher bodenständ­ige, leicht verschrobe­ne Kommissar als Nachfolger des legendären Ermittlers Horst Schimanski (Götz George) wurde von Kritikern hochgelobt. Trotzdem verabschie­dete sich Lüttge damals nach nur 15 Folgen, um sich wieder mehr dem Theater zu widmen. „Ich mag die Abwechslun­g in unserem Beruf “, sagte er zu seinem 70. Geburtstag.

Lüttge wuchs in einem Dorf bei Bad Bramstedt in Holstein auf und ging in seiner Geburtssta­dt Hamburg zur Schule. Als naturverbu­ndener junger Mann absolviert­e er eine Ausbildung in der Landwirtsc­haft. „Ich habe den Kühen immer etwas vorgespiel­t“, sagte er einmal. „Irgendwann sagte man mir, ich sollte daraus doch was machen.“

Den Tipp setzte Lüttge in die Tat um und wechselte Anfang der 60er auf die Schauspiel­schule nach München. 1964 hatte er in „Bratkartof­fel inbegriffe­n“sein Fernsehdeb­üt, schlüpfte danach als vielseitig­er Charakterd­arsteller in zahlreiche Theater-, TV- und Filmrollen. In Stuttgart feierte er als Faust in der Inszenieru­ng von Claus Peymann große Erfolge.

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Martin Lüttge († 73) 1997 im ZDF-Krimi „Koerbers Akte“

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