Die Mondmission der Millionäre
Lange Zeit war es das größte Abenteuer der Menschheit: der Flug zu anderen Sternen. Bisher schafften es nur NASA-Astronauten auf den Mond. Nächstes Jahr sollen die ersten Hobby-Flieger folgen. Die Reisekosten sind allerdings exorbitant.
Hawthorne – „Den könnte ich auf den Mond schießen!“Wohin manch unbeliebter Zeitgenosse nach Ansicht genervter Mitmenschen gehört, werden nächstes Jahr erstmals in der Geschichte der Raumfahrt zwei Privatpersonen aufbrechen. Geschätzt 100 Millionen Dollar zahlen die steinreichen Mondsüchtigen pro Nase für den Touri-Trip ins All.
Und zwar auf das Konto des Milliardärs und Multiunternehmers Elon Musk. Dem 46-jährigen Amerikaner gehört die Raumfahrtfirma „SpaceX“(5000 Mitarbeiter, 1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz). Mit ihr will er den Weltraum als Spielwiese für finanziell hochpotente Kundschaft erschließen. Das Abenteuer im All soll zum außerirdischen Vergnügen für jedermann mit genügend Kohle werden.
Ende 2018 sollen die superreichen Hobby-Astronauten zum ersten bemannten Raumflug zum Mond seit 1972 aufbrechen. Damals hatte die „Apollo 17“-Mission der US-Weltraumbehörde NASA den Erdtrabanten erkundet.
„Wie die Apollo-Astronauten werden auch diese beiden mit den Hoffnungen und Träumen der Menscheit in den Weltraum reisen, angetrieben vom universellen Geist der Entdeckung“, pries Musk gestern mit reichlich Pathos garniert seine Fernreisen zu Mondpreisen an. Gut 800 000 Kilometer weit werden die ersten MuskMondkunden am Ende ihres All-Abenteuers geflogen sein – 20 Mal so viel wie eine Erdumrundung.
Wer die Glücklichen sind, wird streng geheim gehalten. Nur so viel ließ Musk wissen: „Sie haben bereits eine beträchtliche Anzahlung geleistet. Flugtraining und Gesundheitstests beginnen dieses Jahr. Und es gibt weitere Teams, die ihr großes Interesse an dieser Weltraumreise bekundet haben. Es werden weitere folgen.“
Die Mondflieger lassen sich auf ein riskantes und gefährliches Spiel in den Sternen ein. Zwar kooperiert SpaceX schon länger mit der NASA. „Falcon“-Raketen und „Dragon“-Raumschiffe des kalifornischen Unternehmens versorgen seit Jahren mit erfolgreichen Weltraumflügen die Internationale Raumstation ISS – SpaceX kassiert dafür hohe
„Der Zeitplan von SpaceX ist nahezu unmöglich einzuhalten.“Raumfahrtexperte John McDowell
Milliarden-Summen. Aber es gab auch dramatische Rückschläge. Im Juni 2015 explodierte eine Space-XFalcon, die einen Raumfrachter zur ISS bringen sollte, beim Start. Im September 2016 flog auf dem US-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral (Florida) erneut eine SpaceX-Rakete auseinander. US-Raumfahrtexperte Jonathan McDowell warnt: „Der Zeitplan von SpaceX ist nahezu unmöglich einzuhalten. Ich rechne frühestens im Jahr 2020 mit dem ersten Touristenflug zum Mond.“
Wohl auch deshalb sollen zwei Profi-Astronauten Mitte 2018 den einwöchigen Mondflug absolvieren, den Monate später zwei mutige Hobby-Piloten allein antreten. Ein Trip mit viel Risiko – und jeder Menge Nervenkitzel. Noch hält Musk zumindest das Showbiz aus seinem Weltraum-Zirkus heraus: „Bei den ersten Mondtouristen handelt es sich um niemanden aus Hollywood.“Filmreif ist die Veranstaltung allemal. Und wenn es im Orbit für Elon Musk, der auch schon bemannte Missionen zum Mars plant, tatsächlich nichts zu holen gibt, kann er sich wieder ganz auf seine irdischen Geschäfte konzentrieren. Immerhin ist er auch noch Chef des Elektroauto-Riesen Tesla.