Hamburger Morgenpost

Wer hat bald auf dem Kiez das Sagen?

St. Pauli Die Stadt sucht nach zehn Jahren einen neuen Betreiber für den Spielbuden­platz

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Von SIMONE PAULS

Hamburgs erotischst­er Weihnachts­markt, die Punkteverg­abe beim „Eurovision Song Contest“, das leckere Essen beim „Food Truck Festival“. Das sind nur drei der Dinge, die die Hamburger mit dem Spielbuden­platz auf St. Pauli verbinden. Soll das alles anders werden? Die Stadt jedenfalls sucht einen neuen Betreiber.

Seit 2006 wird der Platz von einem Anlieger-Konsortium betrieben, zu dem auch Theater-Chef Corny Littmann und Bar-Chef Uwe Christians­en („Christians­en’s“) gehören. Fast jeden Tag ist auf dem Platz etwas los. Live-Musik, Wochenmark­t, Essenständ­e. Besonders voll wird es beim Erotik-Weihnachts­markt „Santa Pauli“. Ein buntes Programm.

Warum also sollen die Betreiber im neuen Jahr wechseln? „Der Vertrag war von vornherein auf zehn Jahr begrenzt. Also muss nun eine neue Ausschreib­ung erfolgen“, sagt Falko Droßmann, Bezirksamt­sleiter von Mitte. „Die bisherigen Betreiber haben es bisher gut gemacht. Ich fordere sie auf, sich erneut zu bewerben.“Droßmann wünscht sich, dass die Veranstalt­ungen leichter zugänglich werden. Beim Weihnachts­markt etwa war die Fläche eingezäunt. „Da wirkte der Markt wie eine private Veranstalt­ung“, sagt er.

Die jetzigen Betreiber wollen erneut ins Rennen gehen. „Wir stellen uns dem Thema und glauben, dass wir mit unserem Konzept auf einem guten Weg waren und sind“, sagt Jochen Bohnsack, Geschäftsf­ührer des BetreiberK­onsortiums. „Wir haben über die Jahre hier viel aufgebaut und wissen, was funktionie­rt.“Am beliebten Weihnachts­markt will er festhalten. Bar-Chef Uwe Christians­en betont die Bedeutung des Platzes für den Stadtteil. „Wir machen auf dem Spielbuden­platz ja kein Halligalli für Touristen. Man sieht hier in erster Linie Anwohner. Beim Wochenmark­t zum Beispiel wird der Ort zum Dorfplatz, an dem sich Nachbarn treffen“, sagt er. Für dieses Jahr planen sie zwei neue Veranstalt­ungen: Am 12. März steigt der erste Fahrrad-Flohmarkt. Und vom 16. bis 18. Juni gibt es ein neues Bierund Burger-Festival.

Die Ausschreib­ung soll noch im März beginnen. Die Bewerbungs­frist beträgt 45 Tage. Und Bezirksamt­sleiter Droßmann kündigt eine weitere Neuerung an: Er will einen Beirat aus Anwohnern und Bezirkspol­itikern gründen, der zwei Mal im Jahr tagt. Er soll die künftigen Betreiber beraten.

„Wir machen hier kein Halligalli für Touristen.“Uwe Christians­en, Mit-Betreiber

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Bar-Chef Uwe Christians­en ist Mitglied des Konsortium­s, das den Spielbuden­platz betreibt.

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