Die Amokfahrt des Oma-Killers
Rekonstruktion einer Irrsinnstat: Jan G.s tödliche Flucht im Rausch
Müllrose – Die unfassbare Wahnsinnstat des drogensüchtigen Jan G. (24). Die Rekonstruktion einer mehrstündigen Amokfahrt, an deren Ende mehrere Tote und ein Verletzter stehen.
Ein Dienstag, der ganz Deutschland erschüttert. Der Tag beginnt im gelben Einfamilienhaus in der Wohnsiedlung am Hohenwalder Weg in Müllrose. Kurz nach 8 Uhr sieht eine Nachbarin, wie Jan G. in kurzer Hose auf dem Grundstück seiner Oma Marianne G. (79) herumläuft.
Um 9.15 Uhr hält Briefträgerin Andrea Schulz vor dem Grundstück, neben dem Jan G. in einer ausgebauten Baracke wohnt. Die 48-Jährige zur MOPO: „Plötzlich sprang ein junger Mann aus dem Auto der alten Dame und nahm mir alle Briefe ab, die für sie bestimmt waren. Ich habe mir nichts dabei gedacht.“Möglicherweise vermutet der 24-jährige Drogensüchtige Geld in den Geburtstagskarten. Er eilt zurück in den Honda Jazz seiner Oma und rast davon.
Um 10.35 Uhr wählen Nachbarn den Notruf, weil Marianne G. nicht mehr an die Tür geht und keine Antwort gibt. Eintreffende Einsatzkräfte entdecken die verblutete Rentnerin. Gegen 11
Uhr wird eine Großfahndung ausgelöst. Aufgrund jüngster Bedrohungen gegenüber seiner Oma und seinen Vorstrafen gerät Jan G. sofort ins Visier der Ermittler. Der Oma-Killer rast derweil im Drogenrausch über die Bundesstraße 87 von Müllrose Richtung Beeskow, rammt mehrere Autos. Nach MOPO-Informationen ist er auf Crystal Meth.
Um 12.40 Uhr entdeckt die Besatzung eines Polizeihubschraubers den Fluchtwagen und gibt den Standort per Funk durch. Streifenwagenbesatzungen gehen auf der B87 vor Oegeln in Stellung. Als der beschriebene Fluchtwagen auf sie zurast, legen sie einen reifenzerstörenden Nagelgurt aus. Doch Jan G. gibt nicht auf. Er fährt mit überhöhter Geschwindigkeit auf die Polizisten zu, reißt das Lenkrad rum und rast knapp drei Meter neben der Fahrbahn auf einem Radweg die beiden Beamten (49, 52) tot.
Durch die Wucht des Aufpralls bleibt das Auto auf einem Feld stehen. Jan G. läuft daraufhin in Richtung Oegeln. Christian Stoppenberg steht nur 20 Meter neben dem Szenario. „Wir haben uns in die Augen geschaut. Der Typ war total schwarz im Gesicht. Vermutlich vom Unfall davor“, sagt der 21Jährige. Jan G. gibt in einem zweiten Fluchtwagen Gas, touchiert Stoppenbergs Transporter und rast davon.
Wenige hundert Meter weiter überschlägt sich Jan G. mit dem Fahrzeug. Er erleidet einen offenen Bruch und schleppt sich in einen Schilfgürtel. Festnahme!