Sie könnte noch leben ...
Richter verhinderte Einweisung in Psychiatrie – dann tötete Jan G. seine Großmutter
Beeskow – Marianne G. war eine lebenslustige und fröhliche Frau, hatte fast immer ein offenes Ohr für Verwandte und Freunde, wenn die mal ein Problem hatten.
Doch ausgerechnet ihr Enkel Jan G. nutzte die Hilfsbereitschaft der alten Dame gnadenlos aus, schnorrte sie immer wieder um Geld an – bis die 79Jährige genug hatte. Und nichts mehr geben wollte. Ihr Todesurteil. Jetzt kommt heraus: Marianne G. könnte noch leben. Wenn ein Richter nicht viel zu lasch entschieden hätte.
Der 24-jährige Jan G. war den Behörden schon seit längerer Zeit als psychisch auffällig bekannt, die Staatsanwaltschaft wollte den Mann im vergangenen Jahr sogar in eine geschlossene Psychiatrie einweisen. Doch ein Richter ließ den brandgefährlichen Mann laufen. Mitte November 2016 stand Jan G. vorm Landgericht Frankfurt (Oder), es ging um Raub, Diebstahl und Fahren ohne Führerschein.
Die Anklage habe in dem Prozess auf eine Unterbringung des Mannes in der geschlossenen Psychiatrie gedrängt, sagte eine Sprecherin der Behörde gestern.
Das Gericht sei diesem Antrag zwar grundsätzlich gefolgt. Doch weil ein Gutachter den 24-jährigen G. für therapierbar hielt, wurde die Maßnahme vom Gericht zur Bewährung ausgesetzt. Und Jan G. durfte als freier Mann nach Hause in den Hohenwalder Weg. Eine tödliche Entscheidung.
Nicht nur Marianne G. könnte noch leben, wenn das Gericht damals strenger gewesen wäre. Auch die beiden Polizisten (49 und 52), die von Jan G. totgerast wurden, könnten noch mit ihren Kindern spielen.
Ein Kuschelrichter ließ den gefährlichen Mann laufen.