Selbstbedienung mit Style
Altstadt Im „Bona’me“holt man sich die türkisch-kurdischen Spezialitäten an der Theke
Wenn gleich mehrere Kollegen aufgeregt fragen, ob wir schon im „Bona’me“waren, dann haben dessen Macher offensichtlich etwas richtig gemacht. Nur schlaues Marketing oder auch super Essen? Mal sehen! Wir machen uns an einem schluff gen Donnerstagabend auf ins Kontorhausviertel – und stehen erst einmal in einer Schlange.
Davon hatten wir schon gehört: Wer im „Bona’me“essen möchte, muss Geduld mitbringen. Zur Mittagszeit und eben abends brummt der Laden. Eine gute halbe Stunde stehen wir im Vorraum, werden vom quirligen Service bei Laune gehalten und schließlich zu unseren Plätzen geführt. Wir sitzen an einem Hochtisch und mit Blick auf die offene Showküche – und bekommen Chipkarten zum Bestellen gereicht. Damit verabschiedet sich der Service, denn hier bedient sich jeder selbst.
Aber erst einmal muss die Karte gelesen werden: Pide gibt es in großer Zahl, dazu Manti (kleine Teigtaschen), Beyti (gefülltes Fladenbrot), Nudeln ... Wir fangen klein an, bestellen an der Theke den Vorspeiseteller (9,90 Euro), den wir uns teilen wollen. Und laufen zur Bar, um uns einen Rosé aus der Türkei (leicht und frisch) und einen fruchtigen Sauvignon Blanc aus Südafrika (je 0,2 l/4,90 Euro) zu holen. Beide leeren wir, während wir aufs Essen warten – was nicht an unserem irren Zug liegt, sondern an der verstreichenden Zeit. Der Puck, den wir nach der Bestellung bekommen haben, blinkt zwar nett vor sich hin, er vibriert aber nicht.
Zwei Mal gehen wir zur Ausgabe, zwei Mal will man sich kümmern. Nach einer weiteren Viertelstunde stellt sich raus: Das Ding ist defekt. Doof. Zur Besänftigung bringen uns die Köche den Teller höchstselbst, schenken uns dazu eine riesige Portion Ezme (Tomaten mit Peperoni). Wäre nicht nötig gewesen: Das Essen stimmt uns glücklich. Teigröllchen mit Käse, feinstes Hummus, f uffiges Fladenbrot, gebratene Sucuk, Bulgur – für den Preis ein Knaller!
Bei den Hauptgängen geht alles schneller: Kaum haben wir bestellt, brummt der Puck für Falafel-Beyti (8,90 Euro) und Şiş Kebap (9,90 Euro). Das Lamm am Spieß ist: in Ordnung. Das Fleisch hat man schon mal zarter gegessen, das Grillaroma intensiver gerochen. Die Portion ist riesig, aber unausgewogen: Der Spieß ist ein Spießchen, Spinatbulgur und Kräuterquark sind im Vergleich wahre Berge. Auch das Beyti ist riesig: Die Kichererbsenbälle sind saftig, die Joghurtsoße sorgt für Frische, nichts zu meckern. Wir sind pappsatt.
Unser Fazit? Der Laden ist stylisch, das Essen gut, die Portionen üppig. Uns fehlt nur das herzliche Kümmern, das guter Service mit sich bringt. Aber vielleicht sind wir da einfach zu altmodisch.
Wir sitzen an einem Hochtisch mit Blick auf die offene Showküche.